Oberhausen. Die Klassensprecher wurden bei der Wahl eines neuen Caterers mit einbezogen.
Yoshua kratzte mit einem zufriedenen Lächeln die letzten Reste vom Teller. „Die Zigeunersauce war echt vom Allerfeinsten“, nickte der Schüler der 7a der Gesamtschule Weierheide anerkennend. So gut hatte es ihm lange nicht mehr geschmeckt – zumindest nicht in der schuleigenen Mensa an der Fichtestraße. Da es ihm nicht alleine so ging, ist die Schulleitung auf der Suche nach einem neuen Caterer. Zwei Anbieter schafften es in die engere Wahl und in Zeiten der immer beliebter werdenden Kochshows durften diese nun an verschiedenen Tagen mit einer Art „Schul-Dinner“ auf praktische Weise für sich werben.
Dabei mussten sie nicht nur die Schulleitung und Elternvertreter, sondern auch die jeweiligen Klassensprecher von sich und ihrem Essen überzeugen. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, die Kinder mit in die Entscheidung einzubeziehen. Sie sind schließlich die Hauptnutzer der Mensa“, erklärt Birgit Jarendt, die pädagogische Leiterin der auf der Fichtestraße beheimateten Klassen fünf bis sieben. Dass die Wahl auf die Klassensprecher fiel, war für sie logisch. „Dass ist auch eine Art Belohnung, so sehen sie auch mal die positive Seite, dass sie gewählt wurden.“
Steigerungsmöglichkeiten beim nächsten Termin
Mit Spannung warteten sie auf den ersten Kandidaten, der sich vergangenen Freitag bestens auf die geladenen Testesser eingestellt hatte. An einem Büffet gab es neben Beilagen wie Reis und Kartoffeln Schweinebraten, Hähnchenschnitzel mit besagter Zigeunersauce, Geschnetzeltes oder aber Grünkohl. Für die meisten Geschmäcker war also etwas dabei und am Ende hatten alle ihren Teller restlos leer geputzt und strahlten satt und glücklich in die Runde. „Zuletzt waren die Portionen echt klein und nachnehmen durften wir auch nicht“, freute sich etwa Luis Machai aus der 6 b auch darüber, dass in Zukunft zumindest bei den Beilagen jederzeit ein Nachschlag möglich sein soll.
Das Votum fiel eindeutig aus, auch wenn es keine Fragebögen zur Bewertung gab. Kim Wissing allerdings wollte sich noch nicht zu früh festlegen. „Was ist, wenn der nächste Anbieter Currywurst und Spaghetti Bolognese anbietet?“, wies die pfiffige Fünftklässlerin auf Steigerungsmöglichkeiten beim nächsten Termin einige Tage später hin.
"Das Essen muss in Ordnung sein"
Doch diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Der zweite Anbieter am Dienstag versäumte es, die Kinder mit ihren Lieblingsspeisen schon vor dem Essen auf seine Seite zu ziehen. Er entschied sich für einen Klassiker der anderen Art. Ein Stück Fleisch, Erbsen und Möhren sowie Salzkartoffeln mit Soße wurden alternativlos auf den Teller platziert. „Das ist immer noch besser als bisher, aber kein Vergleich zum ersten Anbieter“, meinte Rasika Waradarajah und erhielt Zustimmung von allen Seiten.
Ein Ergebnis, mit dem Jarendt und Schulleiter Hermann Dietsch durchaus zufrieden waren. „Wir wollten die Meinung der Schüler einholen und das ist uns gelungen“, freute sich Jarendt über das eindeutige Votum, das schon möglichst im kommenden Monat umgesetzt werden soll. Immerhin werden zwischen 100 und 150 Essen jeden Tag ausgegeben.
Im Gegensatz zum Standort an der Egelsfurthstraße kann an der Fichtestraße nicht selbst gekocht werden. „Wir haben hier nur eine reine Ausgabemensa“, erklärt Jarendt, für die ein ausreichendes und ausgewogenes Mittagessen für die Schüler extrem wichtig ist. „Das Essen muss in Ordnung sein, wenn die Kinder den ganzen Tag da sind. Außerdem ist es meiner Ansicht nach auch wichtig, dass viele so noch an die so genannte Hausmannskost gewöhnt werden.“ Für Yoshua kein Problem. „Wenn das nur ansatzweise so bleibt, werde ich auch wieder häufiger hier essen.“