Oberhausen. Sechstklässler der Gesamtschule Weierheide in Oberhausen waren am Mittwoch in Sterkrade unterwegs, um Spenden zu sammeln und auf das Leid vieler Straßenkinder weltweit aufmerksam zu machen. Mehrere hundert Euro sind bei der Aktion zusammengekommen.

Es ist kalt. Der Bauchladen ist unhandlich und wird mit der Zeit immer schwerer. Und nicht alle Passanten sind so nett wie das ältere Ehepaar, das großzügig Euromünzen in die Sammelbüchse steckt. Andere drehen sich weg, schütteln abweisend den Kopf oder tun so, als sähen sie nicht, was links und rechts neben ihnen passiert. Wie müssen sich da erst „echte“ Straßenkinder fühlen, die fürs Überleben betteln müssen und nachts im Freien schlafen und sich wenn überhaupt nur mit Zeitungen zudecken können. Der Religionskurs der Klasse 6a der Gesamtschule Weierheide hat sich genau das gefragt. Als „Straßenkinder für einen Tag“ waren die Elf- und Zwölfjährigen am Mittwoch in Sterkrade unterwegs, um für ein Projekt von terre des hommes Geld für Straßenkinder in Simbabwe zu sammeln.

Nutella-Kekse und Bonbons, Hexenhäuschen, bunte Windlichter und duftende Kissen. „Alles selbst gemacht“, sagt Jana. Die Elfjährige erklärt: „Wir verkaufen nichts, sondern sammeln Spenden. Und wenn jemand spendet, darf man sich ‘was aus dem Bauchladen aussuchen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass die Gesamtschüler für den guten Zweck auf die Straße gehen, Bauchläden vor sich hertragen, Schuhe und Autos putzen. Schon als Fünftklässler waren sie als Straßenkinder in Oberhausen unterwegs. Die Idee dazu hatte ihre Religionslehrerin Rebecca Kappenberg. Durch einen Zufall hatte sie damals von dem bundesweiten Projekt der Organisation terre des hommes gehört. Einmal im Jahr sollen Kinder in die Rolle von Straßenkindern schlüpfen und so nicht nur Spenden sammeln, sondern Aufmerksamkeit erregen und das Bewusstsein für das Leid vieler Straßenkinder weltweit stärken.

Ein Schein für die Sammelbüchse

Genau 641,83 Euro sind bei der Aktion zusammengekommen. „Einige Leute haben uns gesagt, dass solche Spendenaktionen doch gar nichts bringen“, sagt Celina. „Aber wenn viele Leute mitmachen, kann man auf jeden Fall etwas Großes erreichen“, sagt sie.

Celina appelliert damit auch an andere Oberhausener Schulen oder Einrichtungen. Denn bislang ist die Gesamtschule Weierheide die einzige Schule in Oberhausen, die sich an der bundesweiten Aktion beteiligt. Zumindest ist Sebastian Henke keine weitere bekannt. Der 33-Jährige ist Mitglied bei terre des hommes und hat die Aktion gestern begleitet.

Er war genau so begeistert wie Passantin Monika Nuth. „Die Kinder bringen das echt gut rüber“, sagt sie und rollt einen Schein für die Sammelbüchse zurecht. „Wenn Kinder so engagiert bei der Sache sind, gebe ich gerne was.“