Oberhausen. . Bromberger Straße sei „Flickenteppich“ aus grellem Licht und dunklen Stellen. Stadttochter wirbt für energiesparende Leuchten. Experte: Gewöhnungssache.

Rolf Miltz ist morgens schon früh auf den Beinen. Um 6 Uhr dreht der Jogger im straffen Tempo seine Runden durch Sterkrade. Nur an der Bromberger Straße, da bremst Miltz dieser Tage lieber ab.

Denn obwohl die Stadt dort jüngst die Straßenbeleuchtung erneuern ließ, seien Teile des Bürgersteigs jetzt sogar dunkler als bisher, kritisieren Miltz und auch Anwohner der Seitenstraße: „Das Licht strahlt nur noch punktuell und blendet“, sagt Miltz. Dies gefährde Jogger und Fußgänger: „Man könnte stolpern und sich verletzen.“ Was ist da schief gelaufen?

Umrüsten kostet 2,5 Millionen Euro

Die Leuchten, um die sich die Kritik dreht, sind LED-Lichter. An jeder dritten Straßenlaterne lässt die Stadt derzeit diese energiesparenden Lampen einschrauben. Die alten Leuchten mit giftigem Quecksilber sind ein Auslaufmodell, denn ab 2015 können sie in der EU nicht mehr gekauft werden.

Stromverbrauch sinkt um rund 60 Prozent

20.800 Straßenlaternen gibt es in Oberhausen, für deren Betrieb die Stadt jährlich rund 1,2 Millionen Euro zahlt. Sind die 8800 alten Quecksilberdampflampen ausgetauscht, soll dieser Kostenbatzen deutlich gesenkt werden. Die ersten 347 LED-Lichter brennen bereits.

60 Prozent weniger Strom verbrauchen LED im Vergleich zu den derzeitigen Birnen. Konkret rechnete das Rathaus schon 2013 öffentlich vor: Der Stromverbrauch der städtischen Straßenbeleuchtung wird von 6,8 Millionen kWh auf 5,23 Millionen kWh reduziert.

2,5 Millionen Euro kostet es, 8800 Quecksilberlampen umzurüsten. Im Jahr will Oberhausen damit 190 000 Euro an Stromkosten sparen. Nach rund 13 Jahren rechnet sich diese Investition.

Doch die neuen Lampen kommen bei vielen Bürgern nicht gut an. Von einem regelrechten Hell-Dunkel-Flickenteppich berichtet Jogger Rolf Miltz, andere Sterkrader ärgern sich, dass die umgerüstete, städtische Straßenlaterne nicht mehr ihre Vorgärten ausleuchte. Sogar die Sorge vor Einbrechern, die sich dunkle Ecken zunutze machen, soll umgehen. Miltz fasst das so zusammen: „Energiesparen gut und schön, aber es sollte einhergehen mit einer zumindest noch befriedigenden Wirkung.“

Beleuchtung der Vorgärten ist keine Aufgabe für Straßenlaternen

Das für die Oberhausener Straßenlaternen zuständige städtische Tochterunternehmen „Oberhausener Gebäudemanagement“ (OGM) nimmt sich der Kritik an: Detailliert arbeiten Fachleute derzeit aus, nach welche Richtlinien, in welchen Abständen und in welchen Höhen die neuen LED-Lichter aufgehängt wurden und werden. Dem für Donnerstag erwarteten Bericht greift OGM-Sprecher Alexander Höfer vorweg: „Richtig ist, dass die alten Lampen weiter gestrahlt haben.“ Fachleute lobten die LED-Lichter deshalb sogar, weil sie den sogenannten Lichtsmog reduzieren: „Dass Straßenlampen ins Wohnzimmer leuchten und Anwohner so gestört werden, das fällt jetzt weg.“

Zurück weist Höfer die Kritik, dass die neuen LED-Lichter Vorgärten nicht mehr ausleuchteten. „Das ist auch nicht die Aufgabe einer Straßenlaterne.“ Für Licht im Vorgarten seien die Hauseigentümer selbst zuständig.

Elektromeister Arno Albrecht, dessen Firma die LED-Lampen eingesetzt hat, relativiert die Diskussion: Es sei nur ein optischer Eindruck, dass die Lichtkegel kleiner sind. „Die LED-Lampen strahlen einfach anders.“