Oberhausen. . Mehr als jeder zweite Erwachsene ist übergewichtig. Nach Zahlen des statistischen Landesamtes sind sogar zwei Drittel der Männer zu füllig.

Die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen in Oberhausen nimmt nach Angaben des statistischen Landesamtes (it.nrw) weiter zu. Nach Auswertung des vergangenen Mikrozensus ist mehr als jeder zweite Einwohner über 18 Jahren zu dick – mit steigender Tendenz: Galten 2005 noch 54,5 Prozent der Erwachsenen in Oberhausen als übergewichtig, so waren es im Jahr 2013 bereits 55,9 Prozent – dies ist deutlich mehr als im Landesschnitt, der bei 52,8 Prozent liegt. Eine Entwicklung, die Ärzten und Krankenkassen Sorgen bereitet – denn Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Diabetes sind die Folge.

„All diese Krankheiten führen dazu, dass Übergewichtige ein deutlich höheres Sterberisiko als normalgewichtige Personen aufweisen“, warnt etwa Michael Lobscheid, Pressereferent der IKK classic. „Übergewichtige kommen erst in die Praxis, wenn bereits gesundheitliche Probleme auftreten“, ergänzt Allgemeinmediziner Dr. Peter Kaup, Vorsitzender der Kreisstelle der Ärztekammer Nordrhein.

Weniger übergewichtige Frauen

Als Übergewichtig gelten laut Weltgesundheitsorganisation Menschen ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25. Danach gilt ein 1,80 Meter großer Mann ab 81 Kilogramm als übergewichtig und ab 97 Kilogramm als stark übergewichtig.

Deutlich mehr Männer als Frauen haben Probleme mit Übergewicht.
Deutlich mehr Männer als Frauen haben Probleme mit Übergewicht. © Miriam Fischer

Gerade die männlichen Oberhausener haben nach den Zahlen der Landestatistiker mit diesem Problem zu kämpfen – mit steigender Tendenz. Während 2005 noch 62,1 Prozent der Männer als zu dick galten, waren es 2013 bereits 67,6 Prozent. Ein durchschnittlicher männlicher Oberhausener ist 1,79 Meter groß und wiegt 86,6 Kilogramm. Bei den weiblichen Mitbürgern ist die Entwicklung dagegen leicht gegenläufig, der Anteil der Übergewichtigen sank von 47,6 Prozent (2005) auf 45,8 Prozent (2013).

Vorsorge-Untersuchungen sind sinnvoll

Die Ursachen für den Anstieg des Übergewichts sieht Lobscheid darin, dass sich die Menschen immer weniger bewegen und mehr essen, der Körper aber die Nahrung nicht mehr verbrauchen kann, die er zu sich nimmt. Auch Dr. Kaup kann dies unterstreichen. „Nicht jeder Oberhausener kann es sich leisten, Zeit und Geld in Gesundheit, beziehungsweise gesunde Ernährung zu investieren.“ Kaup führt aber aus, dass nicht jeder Übergewichtige direkt krank ist. „Darum sind Vorsorge-Untersuchungen sinnvoll. Wer älter als 35 Jahre ist, sollte regelmäßig zu seinem Hausarzt gehen und sich durchchecken lassen.“

Manfred Gregorius, Sprecher der AOK Duisburg/Oberhausen, kann da nur zustimmen. „Bei uns, aber auch bei vielen anderen Krankenkassen, gibt es Bonusprämien für diejenigen Versicherten, die regelmäßig zu einem sogenannten Check-Up gehen.“ Auch würden Kurse zum Abnehmen gefördert. Schon länger gebe es zudem Aktionen an Kindergärten und Grundschulen. „Das werden wir auch weiter machen.“

Kinder mit Obst in Berührung bringen

Oberhausens Gesundheitsdezernentin, Sabine Lauxen, will ebenfalls frühzeitig für eine gesunde Ernährung werben. „Dass man etwa durch ein Fach ‘Verbraucherkunde’ auf dieses Thema aufmerksam macht, wäre eine Idee.“ Eine Ausweitung des Schulobstprogramms, das von EU und vom Land gefördert wird, sei eine Möglichkeit. „Wir wollen erreichen, dass möglichst viele Grundschulen in der Stadt frisches Obst erhalten.“ So sollen Kinder an Äpfel, Birnen und Co. herangeführt werden und so lernen, sich möglichst gesund zu ernähren.