Oberhausen. Kinder aus Zuwandererfamilien wiegen oft zu viel. Ein Pilotprojekt arbeitet gegen das Übergewicht. Das Besondere in Osterfeld: Auch die Eltern und Großeltern werden zu Tisch gebeten. 2015 soll das Projekt fortgesetzt werden.

Der Kampf gegen die Kilos und den inneren Schweinehund, er findet sich an jedem Neujahrsmorgen unter den guten Vorsätzen. Mehr Sport treiben und sich gesünder zu ernähren, das schreiben sich auch einige Familien aus Osterfeld für 2015 auf die Fahne: Der Integrationsrat hatte sie jüngst zu einem Pilotprojekt eingeladen, bei dem erstmals nicht nur Kinder aus Zuwandererfamilien, sondern auch Mütter und Großmütter Nachhilfe in Sachen Gesundheit bekamen.

Kinder mit hohem Blutdruck, Jugendliche mit schmerzenden Gelenken – die Folgen und damit die Folgekosten von starkem Übergewicht in jungen Jahren sind gravierend. Im Kindergesundheitsbericht 2012, der sich auf Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen bezog, hielt die Stadt fest, dass rund zwölf Prozent der Oberhausener Kinder übergewichtig sind; sechs Prozent galten sogar als krankhaft übergewichtig.

Vor allem Jungen sind oft zu dick

Kinder mit Migrationshintergrund sind noch häufiger zu dick, besonders Jungen: Unter ihnen wiegt jeder fünfte Schulanfänger – 20 Prozent– zu viel.

Integrationsrat, Stadtsportbund, Gesundheitsdezernat und das Kommunale Integrationszentrum haben sich deshalb zusammen das Projekt „3G“ als griffige Kurzform für „drei Generationen“ ausgedacht. Anders als bei vielen vorherigen Präventionsaktionen standen dabei auch Eltern und sogar Großeltern im Mittelpunkt. „Es bringt nichts, nur mit den Kindern über gesunde Ernährung zu sprechen, wenn sie dann zu Hause doch fetthaltiges Essen auf den Tisch bekommen“, meint Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrats. Gingen Mütter arbeiten oder engagierten sie sich ehrenamtlich, würden die Kinder aus Zuwandererfamilien oft von den Omas betreut. „Deshalb haben wir auch sie mit ins Boot geholt.“

Generationsübergreifende Präventionsarbeit

An drei Veranstaltungen haben Kinder und Erwachsene aus dem bunten Stadtteil Osterfeld nicht nur theoretisch in der Stadtteilbibliothek etwas über Bewegung und Ernährung gelernt. 68 Kinder haben mit den Erwachsenen im internationalen Kindergarten Emek gekocht und gemeinsam Sport getrieben.

Um das möglich zu machen, hätten sich viele ehren- und hauptamtliche Helfer neben der eigentlichen Betreuung der Kinder für das 3G-Projekt engagiert, dankt Telli. Möglich gemacht worden sei dies durch Heike Veenhues, Ex-Vizechefin des Stadtsportbundes. „Sie hat uns auf Fördergelder des Landessportbundes aufmerksam gemacht.“ Mit 5000 Euro sei die generationsübergreifende Präventionsarbeit auch 2015 zu finanzieren.

Landessportbund fördert Aktion

„Mittelfristig wollen wir zwar alle Kindertageseinrichtungen erreichen“, sagt Telli. „Doch auf lange Sicht müssen solche Projekte in den Alltag integriert werden.“ Dabei gelte es nicht, Parallelstrukturen zu bestehenden Vereinsangeboten aufzubauen. „Wir wollen Interesse für Vorhandenes wecken.“