Oberhausen. Acht neue Funkgeräte erfassen, wer wohin über die Mülheimer Straße in Oberhausen fährt. Ziel der Aktion: weniger Verkehr, weniger Feinstaub. Firma versichert: Datenschutz durch Verschlüsselung gewährleistet.

An der mit bis zu 40.000 Fahrzeugen am Tag äußerst stark belasteten Mülheimer Straße soll die Luft besser und der Verkehrslärm geringer werden. Von einem Teil der überörtlich wichtigen Nord-Süd-Achse will das Rathaus all jene Autofahrer und Lastwagenfahrer verbannen, die die Mülheimer Straße nur als Durchgangsstraße nutzen.

Dazu hat Oberhausen für 100.000 Euro acht Empfangsgeräte angeschafft, die Ende 2014 an der Mülheimer Straße installiert wurden. Über Funktechnik erfassen sie anonymisiert Autos an Ein- und Ausfahrten der Hauptstraße. Die Stadt erhält in der zweiten Jahreshälfte 2015 erstmals Verkehrsdaten, die Land und Bund so anerkennen, dass Umleitungen oder bauliche Veränderungen an der Bundesstraße möglich wären.

„Wir wollen den Verkehr, der an der Mülheimer Straße nichts zu suchen hat, weg bekommen“, sagt Dezernentin Sabine Lauxen.

Je ein Gerät wurde an den Ein- und Ausfahrten eines zwei Kilometer langen Stücks der Mülheimer Straße postiert – an der Danziger Straße sowie der Konrad-Adenauer-Allee, der Essener- und der Duisburger Straße. Technisch machen es sich die Geräte der Firma Swarco zu nutze, dass immer mehr Freisprecheinrichtungen oder Navigationssysteme eine Bluetooth-Schnittstelle haben.

Nur 24 Stunden gültig

Bei Bluetooth werden Daten per Funk übermittelt – etwa vom Handy zur Freisprecheinrichtung. Jede Schnittstelle hat eine Kennung, die die Messgeräte beim Ein- und Ausfahren erkennen. So wird nachverfolgt, ob ein Auto von der Danziger- über die Mülheimer Straße zum Centro oder zur A516 fährt.

Die erfassten Daten werden verschlüsselt, betont Günter Hüsken von der Firma Swarco. „Diese Verschlüsselung ist nur für 24 Stunden gültig, das System erkennt also kein Fahrzeug über diese Zeit hinaus wieder.“ Bedenken, dass Daten weitergegeben werden könnten, räumt er aus: „Man kann nicht zurück verfolgen, welches Auto wohin fährt, nur, dass irgendein Auto eine bestimmte Strecke nutzt.“

Bereits getestet worden war das System am Centro. Zehn bis 15 Prozent aller Fahrzeuge lassen sich mit dem System erfassen und anonymisiert verfolgen – die Verkehrsdaten werden hochgerechnet.

Die Fehlerquote ist der CDU zu hoch, die den Einsatz der Bluetooth-Empfänger ablehnt. „Nicht alles, was technisch möglich ist, macht auch Sinn“, sagt der umweltpolitische Sprecher Frank Bandel. Der Straßenverkehr sei nur für ein Drittel der Schadstoffemissionen verantwortlich, mahnt er. Manfred Flore (SPD) hält dagegen: Man solle die vorhandene Technik nutzen, um die Lage an der Mülheimer Straße zu verbessern.