Oberhausen. . Das Unternehmen versorgt täglich 410 Geldautomaten von zwölf Kreditinstituten, darunter die Oberhausener Stadtsparkasse.
Metallzaun, Überwachungskameras, Bewegungsmelder, elektronisch gesicherter Ein- und Ausgang – als noch die Mülheimer Feuerwehrwache auf dem Hinterhofgelände an der unteren Aktienstraße angesiedelt war, gab es diese Sicherheitsmaßnahmen nicht. Das hat sich geändert, aus gutem Grund: Seit Anfang des Jahres hat hier die S-Bargeldlogistik GmbH ihren Sitz. Sie versorgt unter anderem 410 Geldautomaten von zwölf Geldinstituten täglich mit Bargeld, darunter auch die der Oberhausener Stadtsparkasse.
Ratternde Geldzählmaschine
Bevor wir ins Innere der aus den 80er Jahren stammenden Halle gelangen, müssen wir durch eine Sicherheitsschleuse. Erst wenn sich hinter uns die Tür geschlossen hat, öffnet sich die eigentliche Eingangstür. Denselben Weg nehmen auch die Sicherheitsfachleute, die mit ihren gepanzerten Geldtransportern Tag für Tag hierhin kommen, um die Tageseinnahmen zigtausender Geschäftsleute abzuliefern.
Im Inneren der Halle, in der einst die Feuerwehrfahrzeuge parkten, ist das leise Rattern einer Geldzählmaschine zu hören. Ununterbrochen entleeren Mitarbeiter die mit Münzen gefüllten Plastikbeutel der Firmenkunden. Auch die Millionen Cent- und Euro-Stücke, die jedes Jahr am Weltspartag in den Instituten abgegeben werden, landen hier. Das Zählen und gleichzeitige Sortieren dauert nur einen kurzen Moment, dann ist der Betrag ermittelt, der dem Kontoinhaber auch sogleich gut geschrieben wird. An der Decke installierte Kameras filmen die Arbeitsabläufe. Unbemerkt kann sich hier niemand auch nur eine einzige Münze in die Hosentasche stecken.
„Alles, was kein Euro ist, wird von der Maschinen aussortiert“, erklärt der Geschäftsführer der S-Bargeldlogistik, Marc Breitgraf. Gefunden wurde schon alles Mögliche: Schrauben, Fremdwährungen, Eheringe, Einkaufswagenchips. „Das Kurioseste war mal ein Gebiss.“ Wie das in den Beutel gelangt ist? „Keine Ahnung.“
80 Tonnen schwerer Tresor
Sind die Münzen gezählt und sortiert, werden sie in große Containerwagen geschüttet. Ein paar Meter weiter steht eine Maschine, die die papierenen Bargeldrollen füllt und faltet. Sie haben unterschiedliche Farben: von violett (2-Euro-Münzen) über gelb, grün, orange, blau, rot und grau bis weiß (1-Cent-Münzen). In Päckchen eingeschweißt landet das Geld wieder in Containern, um schließlich zur Essener Filiale der deutschen Bundesbank transportiert zu werden.
Merklich leiser ist es im Keller der Bargeldlogistik. Hier steht der etwa 80 Tonnen schwere Tresor, der zusätzlich mit Erschütterungsmeldern ausgestattet ist. Im Keller werden auch die Scheine gezählt, sortiert und in Kassetten verpackt, mit denen die Geldautomaten gefüttert werden. Und die werden immer hungriger. „Der Umlauf steigt jedes Jahr“, weiß Breitgraf. Wie viel Geld im Umlauf ist, möchte er nicht sagen. Es dürften Millionen Euro sein und das Tag für Tag. Man könnte glatt schwach werden.
„Für mich ist es einfach nur ganz normale Arbeit“, sagt eine Mitarbeiterin, als wir uns verabschieden.
Am Weltspartag rollen zahllose Beutel mit Münzen an
Am Weltspartag nimmt die Stadtsparkasse Oberhausen zahllose Beutel, gefüllt mit den gesparten Münzen eines Jahres, entgegen. Doch nur an diesem einen Tag tut sie das kostenlos. Wie hoch aber sind die Gebühren für das Zählen von Bargeld üblicherweise bei den Oberhausener Geldinstituten?
Commerzbank: Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden können bundesweit Münzgeld an einer Kasse oder, unabhängig von den Geschäftszeiten, an den Einzahlautomaten einzahlen. Für Privatkunden ist dies kostenfrei, die Gebühr für Geschäfts- und Firmenkunden wird individuell vereinbart. Geschäfts- und Firmenkunden können größere Mengen an Münzgeld mit einem Safebag einzahlen. Gebühr: 7,50 Euro pro Safebag.
Deutsche Bank: Münzgeldeinzahlungen von Privatkunden sind kostenfrei. Bei eigenen Geschäftskunden fallen laut Preis- und Leistungsverzeichnis 0,20 Euro pro Rolle, mindestens 1 Euro an.
Nationalbank: Bareinzahlungen von Privatpersonen auf das eigene Konto sind entgeltfrei. Für Einzahlungen von Geschäftskunden auf das eigene Konto gilt: 1,50 Euro bei einem Betrag kleiner als 3000 Euro, 3 Euro bei 3000 Euro oder mehr, bei Münzgeld mittels Safebag-Verfahren (lose ungezählte und unsortierte Münzen): 5 Euro.
Sparda-Bank West: Das Einzahlen von Münzgeld über eine dafür vorgesehene Münztasche ist für Kunden kostenlos. Sollte in einem Monat mehr als eine Tasche abgegeben werden, zahlt der Kunde für jede Weitere 5 Euro.
Sparkasse Oberhausen: Der Preis für die Annahme von Säcken mit ungezähltem Münzgeld wurde zum 1. Oktober 2014 von 3 Euro auf 5 Euro pro Sack erhöht. Eine Handvoll Münzen ist kostenlos. Firmen- und Gewerbekunden können einen direkten Vertrag mit der Werttransport-Firma (Vollmer) abschließen.
Volksbank Rhein-Ruhr: „Wir berechnet keine Gebühren für die Einzahlung und das Zählen von Hartgeld. Allerdings wird die Dienstleistung nur angeboten, wenn ein Konto im Hause besteht.“