Oberhausen. . Nasskaltes Schneewetter hielt in Oberhausen viele Besucher von der üblichen Einkaufstour ab. Teilweise waren mehr Verkäufer als Käufer anwesend. Und sogar intensive Beratung war möglich. Ein Rundgang.

Eigentlich ist der erste verkaufsoffene Tag nach Weihnachten für Kunden und Mitarbeiter noch besonders anstrengend: Viele setzen ihre Geldgeschenke oder Gutscheine sofort ein, um sich die Produkte zu kaufen, die sie sich erträumt haben. Andere tauschen ungeliebte Weihnachtsgeschenke um – in Bargeld oder für sie sinnvollere Waren. Doch in diesem Jahr war von Hektik in den Oberhausener Einkaufsstätten nicht viel zu spüren – weder auf der Marktstraße in der Innenstadt noch im Centro. Und das lag vor allem am ersten Schneefall in diesem Winter.

Für Centro-Verhältnisse ist dieser Samstag nach Weihnachten sogar ein richtig ruhiger Tag. Zu ruhig für ein gutes Geschäft. Schnee und Schneeregen fordern ihren Tribut. Wo vor Weihnachten noch 50 Reisebusse aus den angrenzenden Nachbarländern parkten, präsentiert sich der Parkplatz jetzt in unberührtem Schneeweiß. Im benachbarten Parkhaus ist zwar Hochbetrieb, aber nur, weil sich alles im Erdgeschoss knubbelt. Das Dach ist nicht geräumt. Kein dichter Besucherstrom erstreckt sich diesmal von hier bis zum Haupteingang, wie noch vor Weihnachten.

Alle sind an Bord

Drinnen, in der immer noch weihnachtlich dekorierten Passage des Centros, findet man jetzt leicht einen Sitzplatz. Wer will, kommt jetzt auch zügig durch. Die Verkäufer können nun einfach entspannter arbeiten, weil der Riesenandrang ausbleibt.

Die Verkäuferin hinter einer Fischtheke hat nicht viel zu tun. „Es liegt am Schnee“, sagt sie und hält nach neuen Kunden Ausschau. Ihre Kollegin vom Teeladen schräg gegenüber ist ganz für sich. Dafür findet sie jetzt die Zeit, um die kleinen Holzfächer mit den Teebeuteln aufzuräumen.

Beim Elektronikhändler fällt das zahlenmäßige Übergewicht des einheitlich gekleideten Personals auf. „Es sind alle an Bord“, berichtet eine Frau an der Auskunft. „Umtausch, Umtausch, Umtausch“, das sei normalerweise am Tag nach Weihnachten hier angesagt. Und darauf habe man sich personell eingestellt. „Aber das geht immer schubweise und kann ja noch kommen“, fährt sie fort.

Stille wie in der Bibliothek

In der Tat lässt der Schneeregen am Nachmittag nach. Aber auch dann sind auf der Marktstraße in Alt-Oberhausen nur wenige Menschen unterwegs. In der Buchhandlung ist es still wie in einer Bibliothek. „Unser Geschäft ist vormittags bis mittags, wenn das Wetter stimmt“, berichtet Filialleiterin Andrea Schulte-Bockholt. „Das Weihnachtsgeschäft war gut“, sagt sie, „auch wenn wir die Konkurrenz des Internets spüren.“ Jetzt, in der Woche nach Weihnachten und bis zum Ende der Schulferien, hätten die Leute eindeutig mehr Zeit und Muße.

So wie Petra Meyer und Michael Brand, die nach einem unterhaltsamen Buch Ausschau halten. „Ich will es immer wenigstens einmal gedruckt in der Hand halten“, sagt sie. „Aber ich bestelle es mir dann als E-Book“, also in der elektronischen Fassung für ein spezielles Lesegerät. „Ist doch viel leichter und handlicher“, ergänzt ihr Mann.

Zeit für Beratung

Gediegene Stille empfängt die Besucher auch beim neuen Outlet-Geschäft nebenan, das erst Ende November eröffnet hat. Hier haben die Mitarbeiter jetzt sogar Zeit für Beratung, was sonst nicht vorgesehen ist. Dafür ist die Markenware hier stark im Preis reduziert. Ein Pärchen steht vor ei­nem Regel mit Sportschuhen. „Ich mache mir mit meinem Mann einen schönen Tag“, sagt die Blondine. Da dürfe auch mal etwas Hübsches gekauft werden.