Oberhausen. . Das Centro in Oberhausen wächst um mindestens 1300 Quadratmeter. Bis zum Frühjahr 2016 soll ein neuer Flagstore des Modehauses „H&M“ eröffnen.
Die weiß-rote Nikolaus-Mütze ist der jungen Frau wiederholt ins Gesicht gerutscht. „Wir wollen zum Weihnachtsmarkt, wo ist der denn?“, fragt sie eine kleine Gruppe, die über den Bürgersteig in eines der restlos überfüllten Parkhäuser strömt. Vom dicken Bauzaun und dem bulligen Bagger an der Südspitze in Sichtweite der Bushaltestelle des Einkaufszentrums nimmt sie keine Notiz.
Auch ihre Frage stellt sich als selbsterklärend heraus. „Immer den Massen hinterher!“ Karawanen von Nikolaus-Kopfbedeckungen zieht es an den dezenten Buddelarbeiten vorbei zur Centro-Promenade. Dort ist man am Glühweinstand ein wenig überrascht. „Noch größer? Haben die nicht erst vor Kurzem angebaut?“
H&M eröffnet neuen Flagstore
„Vor Kurzem“? Die damalige stattliche Vergrößerung des Centros ist auch schon mehr als zwei Jahre her. Im September 2012 eröffnete das Einkaufszentrum rund 17.000 weitere Quadratmeter mit dem großen Ankermieter „Peek & Cloppenburg“ und mehr als 20 Szene-Geschäften wie „Superdry“ und „True Religion“ oder „Liebeskind“.
Der neue Glasbau fand in der Nachbarschaft nicht nur Zustimmung. NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) sprach bei der pompösen Eröffnung auch von kritischen Stimmen innerhalb seines eigenen Ministeriums. An der Akzeptanz des Anbaus innerhalb der Mall durch die Kunden änderte dies wenig.
Nun kommen mindestens 1300 Quadratmeter voraussichtlich bis zum Frühjahr 2016 hinzu. Die schwedische Modemarke H&M möchte dann unter Nutzung bestehender Flächen auf 3000 Quadratmeter einen Flagstore eröffnen. In den Gebäudeabschnitt sollen drei Aufzüge und Rolltreppen verbaut werden. 1200 Fassadensteine, 2000 Quadratmeter Filigranplatten und 1300 Kubikmeter Beton sind nach den aktuellen Planungen der Architekten nötig.
Zuspruch der Kunden ist geteilt
Die Bagger arbeiten bereits am Erdreich. Ausschachtungen und die Installation von Leitungen sollen in den nächsten Tagen erfolgen — je nach der Härte des Winters. Bisher spielen frostfreie Tage dem Bau in die Karten.
So schlendern viele Besucher über den Weihnachtsmarkt ohne größere Vorbehalte: „Mehr Geschäfte bieten mehr Auswahl“, sagt Heinrich Becker, der sich selbst als Gelegenheitskäufer in der „Neuen Mitte“ beschreibt. „Allerdings“, so kritisiert er, „kann man das Geld nur ein Mal ausgeben.“ Wenn mehr Leute ins Einkaufszentrum pilgerten, müsse schließlich auch die Infrastruktur stimmen. Soll heißen: Parkplätze und Zubringerstraße in genügender Anzahl und von ausreichender Größe.
Weihnachtsverkehr nicht betroffen
Ralf Holthoff wünscht sich einen weiteren Elektronikhändler: „Modegeschäfte gibt es im Centro sehr viele. Manche Sparten sind nicht ausreichend vertreten.“ Ansonsten mischen sich die Meinungen: „Warum nicht?“, „Schau’ ich mir an“, „Interessiert mich nicht“.
Die Baggerarbeiten finden im Hof des Centros statt, den Weihnachtsverkehr betreffen sie nicht.