Oberhausen. . Polizisten aus den Niederlanden patrouillieren auf dem Weihnachtsmarkt. Sie sprechen Landsleute an, um auf die Gefahr vor Taschendieben hinzuweisen.
Draußen wechseln sich am nasskalten Samstag Regen und Sturm ab. Trotzdem strömen die Menschen in Scharen ins Centro, schieben sich dicht gedrängt durch die lange Budengasse des Weihnachtsmarktes oder sind im Inneren der Shopping-Meile unterwegs. Mit 120.000 Besuchern rechnet Heiko Kurzawa, Sicherheitschef des Centros, an diesem Tag.
Seine Schätzung, rund ein Viertel der Besucher käme aus den Niederlanden und Belgien, erscheint untertrieben. Nicht nur wegen der Armada von Reisebussen mit gelben und roten Kennzeichen, die hinter der Arena parken. Die auswärtigen Gäste scheinen sogar in der Mehrzahl zu sein. Umso angemessener erscheint es da, dass die Oberhausener Polizei an diesem Tag im Einkaufsrummel gemeinsam mit Kollegen von der Polizei in Hengelo/Niederlande auf Streife geht.
Gauner spähen ihrer Opfer genau aus
Denn das größte Einkaufszentrum weit und breit wird in diesen Tagen, wo die Menschen viel Geld mit sich tragen, auch von Langfingern heimgesucht. Dirk Schubert, einer von drei deutschen Beamten auf der Weihnachtswache im Centro, hält in Zivil Ausschau. „Sie treten oft zu dritt auf“, erzählt er. Meist würden die Diebe gezielt ausspähen, wo jemand, etwa nach dem Einkauf an einer der Buden des Weihnachtsmarktes, seine Geldbörse verstaut.
Dann würden sie der Person folgen, sie, etwa auf einer dicht besetzten Rolltreppe, umzingeln und das Gedränge ausnutzen. „Aber es sind noch zig andere Varianten denkbar“, sagt der Kripo-Mann. In der „Coca Cola“-Oase hängen die Besucher ihre Jacken etwa gern über die Lehnen der Stühle. „Ein gefundenes Fressen für Diebe“, weiß Schubert. Die Täter auf frischer Tat zu ertappen, sei dennoch sehr schwer. Viel wichtiger sei die Aufklärung der möglichen Opfer. Deshalb sind die Kollegen aus Holland angereist.
Die vier Niederländer sind gefragte Gespächspartner
Es geht im Schneckentempo durch das Einkaufsparadies. Glitzernde Weihnachts-Deko, Beleuchtung und Werbung in allen Farben und Formen, dazu eine Geräuschkulisse aus Gesprächen, Durchsagen, dumpfen Bässen. „Und doch geht es sehr entspannt zu“, beobachtet Axel Deitermann, Sprecher der Oberhausener Polizei. Die vier Kollegen aus Holland sind gefragte Gesprächspartner.
Da hat doch eine junge Frau ihre Einkaufstasche so über der Schulter hängen, dass es problemlos möglich ist, von hinten hineinzugreifen. „Wenn auffällt, dass etwas fehlt, ist es zu spät“, sagt Deitermann. Ihm fällt das entspannte Verhältnis der niederländischen Kollegen zu ihren Landsleuten auf. „Viele von ihnen freuen sich, dass wir da sind“, sagt Dennis Brugman, der von den vier Polizisten aus Hengelo am besten Deutsch spricht.
So große Einkaufszentren wie das Centro gibt es in den Niederlanden nicht
Er wird später dem Reporter vom WDR erklären, warum er gekommen ist. „Solch große Einkaufszentren gibt es bei uns nicht. Deshalb sind wir Niederländer an solche Menschenmassen nicht gewöhnt.“ Sein Kollege Aad Franken erklärt gerade einem Landsmann, wo das Parkhaus Nummer neun ist.
Draußen, vor dem Polizei-Container, kann Dennis Brugman einen Konflikt zwischen einem holländischen Pärchen und Stoag-Kontrolleuren schlichten. Die Holländer besitzen zwar eine Tageskarte, haben sie aber nicht entwertet, als sie mit der Straßenbahn gefahren sind. Als der Landsmann sich einschaltet, weisen sie sich ohne weiteres aus.