Oberhausen.. Ein junger Mann fotografiert und verfolgt einen Taschendieb. Ein anderer Verbrecher fällt auf, weil er sich auf einer Damentoilette verschanzt.
„Das war wie im Film“, sagt Volkan Candan (22). Am Freitag (12.12.) saß er gemütlich mit seiner Freundin in einem Café im Centro, als sich die Freundin plötzlich flüsternd zu ihm beugte. „Da ist ein Typ, der durchwühlt die Handtasche einer Frau.“ Die Dame, eine 74-jährige Niederländerin wie sich später herausstellte, hatte ihre Handtasche auf dem Boden abgestellt. Sie bemerkte nicht, dass ihr Geld gestohlen wurde.
Volkan Candan jedoch zückte sein Handy und fotografierte den Dieb heimlich. Er folgte dem Mann auch, als dieser sich auf den Weg zu einer Bäckerei im Einkaufszentrum machte. Dort fiel dem Taschendieb der Mann auf, der offensichtlich hinter ihm her war. Der Dieb flüchtete, Candan fotografierte. Der Dieb griff den 22-Jährigen an. Der wehrte sich. Der Dieb lief nach draußen. Da bemerkten zwei Kriminalpolizisten den über die Centroallee rennenden Mann. „Die Polizisten witterten nichts Gutes und nahmen die Verfolgung auf“, heißt es im Polizeibericht. Der Flüchtige versuchte, sich in einem Parkhaus hinter Autos zu verstecken. Aber die Polizisten schnappten ihn. Dann kam Volkan Candan dazu. Der hatte zwischenzeitlich auch noch ein Video von dem Dieb gedreht. „Die Fotos und das Video habe ich der Polizei überlassen“, sagt der 22-Jährige. Der Dieb, so habe er erfahren, sei ein Profi.
Alles wieder gefunden bis auf das Handy
Ein anderer Taschendieb fiel am Samstag (13.12.) nur auf, weil er sich nach seiner Diebestour auf der Damentoilette eines Fastfood-Restaurants an der Mülheimer Straße verschanzt hatte. Was die wegen des Klobesetzers gerufenen Polizisten nicht wussten: Zuvor hatte Lisa W. (24) in der benachbarten Diskothek ihre Handtasche auf die Theke gestellt. „Ich habe nur kurz zur Seite geschaut, da war die Tasche weg“, erzählt die junge Frau. Und: „Meine Freundin und ich dachten, der Dieb würde die Tasche auf der Toilette wegwerfen.“ Was er tatsächlich tat. „Er hatte den Inhalt der Tasche aber auf Damen- und Herrentoilette verteilt, wir haben deshalb sogar den Müll durchsucht“, sagt Lisa W. Sie fand alles wieder bis auf ihr Handy und den Autoschlüssel. Als sie schließlich die Diskothek verließ, sah sie einen jungen Mann „da lang rennen“. „Den kannte ich, das war der Letzte, der in der Diskothek neben mir gestanden hatte.“
Der betrunkene Mann, der die Damentoilette endlich verlassen hatte, stolperte, kullerte einen kleinen Abhang hinunter und landete zu Füßen seines Opfers. Neben Lisa W. standen nun zufällig auch die Polizisten, die wegen des Mannes auf der Damentoilette gerufen worden waren. Bei der Durchsuchung des Diebes fanden sie Handy und Autoschlüssel der Frau sowie ein weiteres Telefon, das dem Mann nicht gehörte.
Konzept zur Bekämpfung von Taschendiebstahl
Das Konzept der Polizei Oberhausen zur Bekämpfung von Taschendiebstahl ist jetzt noch besser. Während der Centro Weihnachtsmärkte wurde unterhalb der ÖPNV-Trasse eine „Weihnachts-Wache“ eingerichtet, die als zentrale Anlaufstelle für alle Besucher dient.
„Wir sind stolz, dass wir im Sinne des Sicherheitsaspekts gemeinsam mit der Polizei Oberhausen die Weihnachts-Wache nun auch als sichtbares Zeichen nach außen hin präsentieren können“, erklärt Centro-Geschäftsführer Frank Pöstges-Pragal. Auch Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier hält viel davon, an einem Ort temporär aktiv und präsent zu sein, wo in der Weihnachtszeit viele Menschen zusammen treffen. „Die Weihnachtswache ist eine wichtige Ergänzung zu der polizeilichen Präsenz auf dem Weihnachtsmarkt und damit ein weiterer Aspekt für mehr Sicherheit der Besucher“.
Die Wache ist montags bis samstags von 12 bis 20 Uhr besetzt.