Oberhausen. . Oberhausener Pfarreien müssen bis 2030 ihre Ausgaben halbieren – das schreibt das Bistum vor. Die Aufgabe von Gotteshäusern wird diskutiert.
Der katholischen Kirche in Oberhausen stehen erneut schmerzhafte Einschnitte bevor: Das Bistum Essen hat alle Pfarreien dazu verpflichtet, ihre Ausgaben bis zum Jahr 2030 zu halbieren. „Ich bin kein Freund des sogenannten Gesundschrumpfens“, erklärt Stadtdechant Peter Fabritz.
Die Aufgabe und der Verkauf von Gemeindehäusern oder Kirchen reichten nicht aus. „Wir müssen Kirche radikal anders denken.“ Dazu zähle auch die Frage, ob es weitere Zusammenlegungen von Pfarreien geben könnte – seit 2007 gibt es in Oberhausen die vier Großpfarreien Herz-Jesu, St. Marien, St. Pankratius und St. Clemens. „Es ist keine ausgemachte Sache, dass das für immer so sein muss.“
Seit einigen Wochen diskutierten die Priester zusammen mit engagierten Laien Möglichkeiten, die Sparvorgaben aus Essen umzusetzen. „In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Kirchenmitglieder auch in Oberhausen zurückgegangen“, so Fabritz. Diese Entwicklung habe sich jedoch noch nicht ausreichend in einer Veränderung der Strukturen niedergeschlagen.
Strukturen müssen sich ändern
Einen besonderen Blick werden die Pfarreien in diesem Zusammenhang auf ihren Immobilienbesitz werfen müssen. „In jeder Pfarrei soll ein Ausschuss gebildet werden, der sich damit befasst“, so Fabritz. „Es muss darüber diskutiert werden, welche Gebäude noch genutzt werden und wie ihre Auslastung aussieht.“ Ziel müsse es sein, Kosten zu senken. „Wir müssen uns etwa fragen, ob es wirklich nötig ist, in einem Umkreis von vielleicht anderthalb Kilometern vier Gemeindehäuser zu unterhalten“, nennt der Stadtdechant ein Beispiel.
Ob es bei den vier Großpfarreien ebenfalls zu einer Neuaufstellung kommt, wird ebenfalls erörtert werden. Nicht mehr undenkbar sei es, dass so eine Pfarrei eine ganze Stadt umfassen könnte. „Das ist im Bistum bereits angesprochen worden“, berichtet der Stadtdechant. Entlassungen soll es, trotz des Spardruckes, nicht geben. „Frei werdende Stellen werden aber unter Umständen nicht mehr besetzt.“
Fabritz ist bewusst, dass es durchaus hitzige Diskussionen und auch Widerstände geben kann. „Die Sparrunde 2007 ist bei vielen Oberhausenern noch im Gedächtnis.“ Dem Theologen ist es darum wichtig, den finanziellen Nöten nicht ausschließlich mit dem Rotstift zu begegnen – es sei auch an der Zeit für ein Umdenken, eine Modernisierung der Kirche. „Mit mehr als 80.000 Katholiken sind wir in Oberhausen immer noch die größte Glaubensgemeinschaft.“ Darauf lasse sich aufbauen. „Der Kern der katholischen Kirche darf in keinem Fall verloren gehen“, so Fabritz. „Der Gottesdienst ist und bleibt der Mittelpunkt, die Verkündung des Evangeliums zentral.“