Oberhausen. . Seit zwei Wochen herrscht bereits adventlicher Hochbetrieb auf den Weihnachtsmärkten in der Neuen Mitte Oberhausens, obwohl doch erst am Sonntag, 30. November, die erste Kerze auf dem Kranz angezündet wird. Beim Besuch auf der Centro-Promenade wird deutlich: Hier treffen sich Fans von Besinnlichkeit und Party.
Es dämmert. Im Hintergrund des Weihnachtsmarktes ragt die Silhouette des Gasometers in den kühlen Novembernachmittag. Ein paar Besucher spazieren schon zwischen den Buden hindurch. Seit zwei Wochen läuft der Weihnachtsmarkt-Betrieb an der Centro-Promenade. Und während die einen im „Alle-Jahre-Wieder-Kanon“ ihre „Jedes-Jahr-Früher“-Phrase anstimmen, laufen die Fans des frühen Shoppens über den Adventsmarkt von der Trasse zum „Luise-Albertz-Platz“.
In der Winterwelt am „Platz der guten Hoffnung“ wird zu dieser Zeit noch alles für die Aprés-Ski-Party vorbereitet. Ab 20 Uhr wird hier die Pisten-Tradition auf die Promenade geholt. Zwar ohne vorherige wintersportliche Aktivität, dafür aber mit Geschunkel, Glühwein und Schlagermusik.
Nur ein paar Kinder rutschen in Reifen die künstliche Rodelbahn herunter. 30 km/h blinkt rot auf der Tempoanzeige. Höchstgeschwindigkeiten im Kontrast zum Schneckentempo auf dem Weihnachtsmarkt. Die Besucher schlendern den Kurs zwischen den Holzhütten entlang, verharren vereinzelt und treten an die Verkäufer heran. Auch Mario Bimmermanns Bude wird meist gemustert, bevor die Passanten an den Stand kommen. Der 37-jährige Mitarbeiter bei „Bier aus aller Welt“ zählt zu den Exoten auf dem von Glühwein dominierten Geschenkemarkt. Er ist zum vierten Mal zur Winterzeit in Oberhausen und ist zum Fan des Centro-Marktes geworden. „Viele nette Leute, alles penibel sauber und vor allem gut organisiert“, sagt Bimmermann. Der Verkäufer findet, so eine Kiste außergewöhnlicher Biersorten ist das perfekte Mitbringsel. Derselben Meinung sind auch Petra Hoffmann und ihre Freundin. Die beiden Krefelder Frauen fahren einmal im Jahr in der Vorweihnachtszeit nach Oberhausen um Geschenke zu kaufen. An der Bierbude suchen die Damen eine Belohnung für ihre Ehemänner. „Unsere Männer haben heute auf die Kinder aufgepasst. Da wollten wir ihnen eine Kleinigkeit mitnehmen“, sagt Hoffmann und lacht.
Sieger sind Omas Reibekuchen
Doch neben den ungewöhnlichen Präsent-Ideen bietet der Markt eine Menge klassischer Geschenke und natürlich Leckerbissen. Maronen und gebrannte Mandeln, Bratwurst und Backkartoffeln kämpfen um die Vorherrschaft im Geruchszirkus. Klarer Sieger in dessen Duftkreis sind „Omas Reibekuchen“. Die Traditionsbude freut sich im vierten Jahr am Centro über viel Stammkundschaft. Verkäuferin Diana Eul preist ihr Großmuttergebäck an, räumt aber schmunzelnd ein, dass „am Heiligabend keine Reibekuchen auf den Tisch kommen werden.“
Aber nicht nur Verkaufsveteranen finden sich auf dem Adventsmarkt. Umgeben von bunten Lichtern sitzt Sigrid Scharmann in ihrer kleinen Holzhütte. Sie arbeitet zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt. „Man muss alles im Leben mal ausprobiert haben. Und da ich schon älter bin, muss ich mich beeilen“, sagt die 65-Jährige, eingepackt in gelben Fleece unter der Daunenjacke, und lächelt entspannt über die Ladentheke. „Weihnachtsstress? Seh’ ich so aus?“
Die meisten Besucher auf dem Weihnachtsmarkt wirken tiefenentspannt, nur gelegentlich hastet ein Pärchen vorbei: „Tut mir leid, keine Zeit. Wir müssen zum Kino. Der Film fängt gleich an.“
Bis Dienstag, 23. Dezember, sind die Weihnachtsmärkte im Centro montags bis freitags von 11 bis 22 Uhr geöffnet sowie samstags von 10 bis 22 Uhr und sonntags von 11 bis 21 Uhr. Einen Tag vor Heiligabend können Besucher von 11 bis 20 Uhr über die Märkte schlendern. Für Kinder gibt es den Wichtelmarkt, für die Großen „Santa’s Village“ und ein Almhüttendorf mit alpenländischer Musik.