Oberhausen. . In Familien, die Monat für Monat gerade eben über die Runden kommen, werden Weihnachtsgeschenke zum Luxus. Die NRZ-Wunschbaumaktion will dabei helfen und Kindern Wünsche erfüllen, denen im Alltag allzu oft auch die kleinsten Wünsche abgeschlagen werden müssen.
In diesem WM-Sommer hat Samuel seine Leidenschaft fürs Kicken entdeckt. Mit Begeisterung schnürt der Erstklässler in der F-Jugend seines Heimatvereins die Fußballschuhe. Besser gesagt: Das würde er gerne, aber für richtige Fußballschuhe reicht das Familienbudget nicht.
Drei kleine Jungs hat seine alleinerziehende Mutter zu versorgen, was mit dem Hartz-IV-Budget an sich schon eine Kunst ist – zumal man den Ein-, Zwei und Sechsjährigen quasi beim Wachsen zusehen kann, so dass Kleidung, kaum gekauft, schon bald wieder zu klein ist. Kleine Herzenswünsche wie Fußballschuhe, für andere nicht der Überlegung wert, werden da schnell zum unerschwinglichen Luxusgut. Für derlei Extras ist kein Spielraum. Darum ist die 32-jährige Mutter auch froh, dass sich ihre Jungs an der NRZ-Wunschbaumaktion beteiligen können. Mit Ihrer Hilfe, liebe Leser, wollen wir auch in diesem Jahr wieder Wünsche von Kindern erfüllen, denen im Alltag allzuoft auch die kleinsten Wünsche abgeschlagen werden müssen.
Warme Schuhe haben Vorrang
Denn Familien, in denen Kinder in ganz ähnlichen Situationen leben, gibt es viele in Oberhausen, weiß Monika van Aal von der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas. „Es ist oft ganz bedrückend zu hören, dass die Lebenssituation vieler Eltern so ist, dass schon ganz normale Spielzeugwünsche der Kinder als Luxus empfunden werden. Wenn man dann auf Weihnachts-Wunschzetteln notwendige Alltagsdinge wie ,Söckchen, Größe 28’ liest, dann muss man schon schlucken.“ Insofern werfe die Wunschbaum-Aktion der NRZ auch immer ein helles Licht auf die Situation von Familien in Oberhausen, findet die Sozialpädagogin.
Auch Samuels Mutter hat für ihre Jüngsten, die noch nicht selber Wünsche äußern, „Winterschuhe“ notiert – einmal Größe 23, einmal Größe 25. „Das ist schon etwas auf Zuwachs geplant, damit sie möglichst lange halten. Dann werden sie halt erstmal mit ganz dicken Socken getragen“, erzählt Monika van Aal. Auch der sechsjährige Samuel, der gerade im Rekordtempo aus allem rauswächst, braucht natürlich warme Winterschuhe. Andere Kleidung besorgt seine Mutter häufig günstig auf Gemeindebasaren, Kinderkleider- und Flohmärkten, aber richtige Schuhe müssen’s für Kinder schon sein – und die kosten. Deshalb werden die Fußballschuhe für Samuel wohl vorerst ein Wunsch bleiben. Vielleicht ja zum Geburtstag...