Oberhausen. Die Oberhausener Narren haben Peter Birkhäuser in einer viereinhalbstündigen Gala zum Regenten gekürt. In der ausverkauften Luise-Albertz-Halle bringen die Kölsch-Rocker Brings und Spaßmacher Bernd Stelter die Stimmung zum Kochen. Eine Proklamation wie aus der Champions League.

Und, plötzlich: Prinz! Zufrieden und sichtlich erleichtert verteilte Peter Birkhäuser kurz nach Mitternacht am frühen Sonntag nimmermüde seine blinkenden Orden.

Schmatzer rechts, links, rechts. Trotzdem bei bemerkenswerter Kondition: Viereinhalb Stunden bebte zuvor bei der 66. Prinzen-Proklamation die Luise-Albertz-Halle.

Und das konnte man angesichts der Star-Musiker und Gardeleistungen aus der Königsklasse wirklich wörtlich nehmen.

Ein Regent mit ehrlichen Worten

Brüller am laufenden Band. Birkhäuser, früher Handballer, heute Geschäftsführer im Stahlhandel und Präsident der Styrumer Löwen, darf als Prinz Karneval von Groß-Oberhausen seinen Namen nun abkürzen: Gestatten, Peter III.!

Die Luise-Albertz-Halle, ausverkauft: 1000 Jecken jubeln beim Einmarsch ihrem Regenten zu. Sie sehen edle Vorhänge, einen goldenen Thron, glitzernde Lichterketten, die wie ein Wasserfall die Bühne rahmen. Viel Blau. Viel Weiß.

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„Ich hatte diesen Traum nicht auf dem Schirm!“, sagt Birkhäuser als er das Zepter aus den Händen von Hauptausschuss-Präsident Heiner Dehorn in Empfang nimmt. Macht nichts! Peter III. zeigt sich in den ersten Zügen der Session als Prinz der ehrlichen Worte. Karneval hat er immer gefeiert, aber als Aktiver ist er ein Frischling. „Lange war es weit weg, jetzt ist es da“, sagt der Prinz: „Es fühlt sich so gut an.“

Spitze gegen Weselsky

Er nimmt nun „am Tisch der karnevalistischen Familie vor Kopf Platz“ und gibt zu: „Die besten Reden fallen mir unter der Dusche ein.“ Als Glücks-Einfall kann man die Verpflichtung der Top-Karnevalsgruppe „Brings“ bezeichnen, die mit „Superjeilezick“ früh den Saal einheizte. Rockig und doch karnevalistisch. Großartig!

Bernd Stelter kämpfte erst mit der Technik und schoss dann scharf gegen GDL-Boss Weselsky: „Dank dem Robin Hood der Deutschen Bahn fährt kein Zug nach Nirgendwo!“ Popschlager-Sänger Jürgen Milski („Big Brother“) ließ zumindest „die 18 nach Istanbul fahren“, wirkte bei seinem überdrehten Auftritt allerdings wie ein Duracell-Hase mit frisierter Batterie.

Richtig gut dagegen: alle Tanzgarden und das Publikum. Das Motto stimmte: „Ein Löwenprinz im Narrenfieber und alle singen jecke Lieder!“