Der künftige Prinz von Groß-Oberhausen kommt aus Styrum: Peter Birkhäuser tauscht am 15. November sein bürgerliches Leben gegen die Regentschaft in der Narretei ein. Was der Geschäftsmann einer großen Stahlfirma plant, erzählt er im Interview.

Bald sind Sie Prinz, wie ist die Stimmungslage kurz davor?

Birkhäuser: Für mich war das bisher immer noch ziemlich irreal. Die Prinzenzeit war immer sehr weit weg.

Einmal Prinz zu sein... Dem Karnevalsschlager nach träumt man schon als Kind davon. Träumten Sie auch?

Meine Mutter behauptet das so. Daran kann ich mich nicht erinnern und würde auch widersprechen (lacht). Ich bin vor 30 Jahren bei den Styrumer Löwen Mitglied geworden. Schuld war das gleiche Vereinslokal meines Handball-Vereins HC Rot-Weiß Oberhausen. Aktiv bin ich im Karneval erst seit 2008. Bernd Schur hat mich damals gefragt. Die Styrumer Löwen hatten zu dieser Zeit keinen Präsidenten. Drei Mal habe ich „Nein“ gesagt. Beim vierten Mal hieß es: „Nur für das eine Jahr!“ Daraus wurde dann aber nichts. (lacht)

Wie wird man jeck?

Als Jugendliche sind wir nach Düsseldorf gefahren. Karnevalssonntags trafen wir uns in Oberhausen immer in der Bauernstube. Aus den Praxisräumen eines Zahnarztes aus der Innenstadt habe ich mir als Kind den Zug angeschaut. Ich war beruflich lange in Köln tätig, mein damaliger Chef hat mich gezwungen, in einen Karnevalsverein einzutreten. (lacht)

Wie wichtig sind im Karneval Kostüme?

Sehr wichtig! Die Stimmung ist bei einer Sitzung gleich eine ganz andere. Die Leute sind einfach lockerer. Kostüme passen besser zu Oberhausen als Anzug und Fliege. Bei einer Prinzenkürung ist das in Ordnung. Aber selbst dort hat sich die Garderobe gelockert.

Ist Karneval immer witzig?

Ich habe unterschätzt, wie ernst Karneval manchmal sein kann und nach welchen Regularien gehandelt wird. Das bedaure ich etwas. Ich habe im Verein sieben Paginnen an meiner Seite — als Stadtprinz nicht. Einige haben leider Angst davor, dass man zu sehr von der Tradition abweicht.

Wovor haben Sie den größten Respekt?

Ich möchte nicht irgendwann das Gefühl haben, dass ich mich wiederhole. Du kannst von Gesellschaft zu Gesellschaft kleine Nuancen bei deinem Auftritt ändern, aber viele Ansprachen sind doch sehr ähnlich. Es ist eine Konzentrationssache, immer was Neues zu bieten. Ich bin nicht der Typ, der sich Spickzettel schreibt. Das Beste fällt mir unter der Dusche ein. Es ergibt sich immer etwas Spontanes auf der Bühne und das kann man nicht planen.

Wie viele Termine stehen auf dem Plan?

Ganz ehrlich: Ich weiß es noch nicht. Aber es wird eine stolze dreistellige Zahl. Es ist ein enger Zeitplan, weil die Session sehr kurz ist.

Sie sind wochenlang unterwegs. Haben Sie Angst vor Lagerkoller?

Im Team sind viele Alphatiere. (lacht) Aber wir haben alle das gleiche Ziel, wir wollen den Leuten in Oberhausen eine tolle Karnevalszeit bringen. Sicher werden wir auch mal Tacheles reden. Aber danach ist dann alles geklärt. Krach können wir uns nicht leisten.

Was erwartet die Narretei stattdessen?

Ich singe ein Lied. Aber ich tanze nicht, das wäre fatal. (lacht) Unsere Garde kann das besser. Das Team wird etwas Tolles zeigen. Alles stammt aus den eigenen Reihen. Darauf sind wir stolz.