Oberhausen. Es muss gespart werden, aber wo? Das Rathaus hat Oberhausener um Vorschläge zur Haushaltssanierung gebeten. Die liegen jetzt auf dem Tisch und sollen von der Verwaltung auf ihre Machbarkeit geprüft werden. Da werden auch „Heilige Kühe“ geschlachtet: Eintrittskarten für „Olgas Rock“ zu verkaufen lautet ein Vorschlag.

Wo können wir sparen, um den städtischen Haushalt zu sanieren? So fragte die Oberhausener Stadtspitze Bürger bei sechs Veranstaltungen und auf der Bürgerplattform im Internet (buergerforum-oberhausen.de). 42 Punkte umfasst die Liste der Bürger-Sparvorschläge, deren Machbarkeit die Verwaltung prüfen soll, damit der Rat darüber entscheiden kann.

Da finden sich Vorschläge, über die das Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ passt: So wird gefordert, das Stadtmagazin „Oh!“ einzustellen, die Einladungen zum Jah­resempfang des Oberbürgermeisters zu begrenzen, die Familienkarte abzuschaffen, die Innenbeleuchtung im Bert-Brecht-Haus aus- oder unnötige Ampelanlagen in der Nacht abzuschalten.

Keine "Schrottimmobilien" ankaufen

Einige Bürger-Vorschläge schlachten aber auch „Heilige Kühe“: So zum Beispiel der, Eintrittskarten für das „Olgas Rock“-Festival zu verkaufen. Bisher und trotz Einnahmeausfällen in diesem Jahr ist der Zugang zum Konzertgelände kostenlos. Überraschend ist auch die Anregung, die Wassertemperaturen in den Schwimmbädern zu überprüfen, um Kosten zu sparen. „Die Temperatur der Duschen im Hallenbad Sterkrade könnte erheblich gesenkt werden. Allen Besuchern, die ich dort jemals getroffen habe, war das Duschwasser viel zu heiß“, heißt es im Kommentar zu diesem Vorschlag.

Schulbusse, die Schüler zu anderen Schulstandorten oder Sportanlagen bringen, sollten ersetzt werden, lautet ein weiterer Vorschlag. Wo Haltestellen der Stoag sind, könnten die Schüler die regulären Buslinien benutzen. Andere Bürger fordern, die städtischen Tochtergesellschaften OGM, WFO und ENO wieder zu „rekommunalisieren“, den Aquapark nicht auszubauen, keine „Schrottimmobilien“ anzukaufen, die Gewerbesteuer zu senken und Theaterzuschüsse nur auf der Basis der Zuschauerzahlen zu zahlen.

Im Finanzausschuss waren sich alle Parteien einig, dass die Vorschläge ernst genommen werden müssten. CDU-Sprecherin Christ­a Müthing wunderte sich, das der Ausschuss überhaupt beschließen müsse, dass die Verwaltung diese Vorschläge aufarbeitet und bewertet. Eine entsprechende Sitzungsvorlage kündigte Beigeordneter Jürgen Schmidt für das Frühjahr 2015 an. Von Albert Karschti vom Wählerbündnis BOB kam der Hinweis, einige Vorschläge seien zwei Jahre alt und hätten längst aufgegriffen werden können. Darauf erwiderte Regina Boos (FDP), dafür gebe es andere Vorschläge, an deren Umsetzung gearbeitet werde.