Oberhausen. Seit zehn Jahren unterstützt die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung, kurz KoKoBe genannt, ihr Klientel dabei, einen Weg ins eigene Leben zu finden. Ob es dabei um die eigene Wohnung oder um einen Job geht.
Ein 20-Jähriger mit einer geistigen Behinderung möchte bei seinen Eltern ausziehen. Welche Hilfen kann er bekommen? Wer übt mit ihm die neue Selbstständigkeit? Hat er die Chance, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt einen Job zu finden? Fragen, zu denen die Mitarbeiter der Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung, kurz KoKoBe, individuelle Hilfe und Beratung anbieten. Vor zehn Jahren hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) diese Anlaufstellen geschaffen.
„Wir haben an vier Tagen in der Woche geöffnet“, sagt Karin Tatsch-Spieß. Wir, das sind noch Carsten Herder und Petra Franken. Die drei Fachkräfte arbeiten auch bei den drei Trägern, die KoKoBe mitfinanzieren: Lebenshilfe, Alsbachtal, Caritasverband. Über 140 Menschen mit den unterschiedlichsten Beratungsbedürfnissen konnten sie im vergangenen Jahr helfen. Die Zeit, die sie dafür benötigen, geht in der Regel über eine Stunde hinaus und in vielen Fällen bleibt es nicht bei einem einmaligen Kontakt.
Individuelle Hilfeplanung
„Meistens dreht es sich um das Thema Wohnen“, sagt Tatsch-Spieß. Wie möchte jemand wohnen – alleine oder mit anderen? Wer hilft beim betreuten Wohnen? Wer bezahlt die Hilfen, wer die Wohnung? In welchen Bereichen benötigt jemand Unterstützung, etwa beim Einkaufen, bei der Pflege der Wäsche, beim Bearbeiten der Post? „Wir helfen beim Ausfüllen der individuellen Hilfeplanung“, sagt Petra Franken. Dabei werde ein kompletter Tagesablauf durchgesprochen, der vom Aufstehen über den Weg zur Arbeit und Arztbesuchen bis dahin reicht, welche Ressourcen der Antragsteller hat und welche Ziele erreicht werden können. Ein Hilfeplan ist Voraussetzung für die Kostenübernahme. Bei der Hilfekonferenz, an der auch Vertreter von Stadt, LVR und allen Oberhausener Trägern teilnehmen, wird dann über die verschiedenen Anträge gesprochen. „Die Entscheidung fällt aber letzten Endes der LVR“, sagt Franken.
Ein weiteres Aufgabenfeld der KoKoBe ist der Bereich Arbeit: Welche Chancen hat ein Ratsuchender? Ist eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt möglich oder bietet sich eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung an? KoKoBe vermittelt auch zum sogenannten Integrationsfachdienst. Dieser unterstützt unter anderem Schüler und Beschäftigte der Werkstätten auf ihrem Weg zu einem Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Feier zum zehnjährigen Bestehen
Nicht zuletzt leisten die drei KoKoBe-Mitarbeiter auch Hilfe in Fragen der Freizeitgestaltung: Sie geben Tipps, wie Freizeit gestaltet werden kann, wo was geboten wird oder auch wer einen zu Freizeitaktivitäten begleitet. Für individuelle Freizeitaktivitäten zahlt KoKoBe zudem das Geld an Menschen aus, die selbstständig mit oder ohne betreutes Wohnen leben. „Es gibt dazu auch einen Veranstaltungskalender, der verteilt wird, aber auch auf unserer Internetseite steht“, sagt Carsten Herder.
Mit einer eigenen Veranstaltung feiert KoKoBe, Marktstraße 13, am Freitag, 14. November, von 15 bis 18 Uhr sein zehnjähriges Bestehen. Mitarbeiter, Klienten, Träger, Kooperationspartner und natürlich alle Interessierten sind willkommen. Die Live-Musik macht die Band „Die Heuler“.