Düsseldorf/Duisburg/Oberhausen. Auf der Messe „Rehacare“ in Düsseldorf trat ein Team des Johanniter-Krankenhauses in Duisburg-Rheinhausen gegen ein Team mit behinderten Basketball-Spielern an - und verlor haushoch.

Der Blick war voller Anerkennung. „Ihr wart gar nicht so schlecht.“ Das sagte ein Basketballer zum anderen. Der angesprochene ist Chirurg im Johanniterkrankenhaus von Rheinhausen. Der Mann, der es sagte, hat eine Lernschwäche, eine so genannte geistige Behinderung. Dennoch gewann sein Team, die Blue Tigers aus Oberhausen, gegen die Magic Surgeons – also gegen das Rheinhauser Ärzteteam und zwar in Düsseldorf auf der Rehacare – eine Fachmesse für Hilfsmittel.

Inklusion heißt das wenig griffige Wort, dem die Idee zugrunde liegt, behinderte Menschen in den ganz normalen Alltag einzubinden. Das gelang so gut, dass die Blue Tigers die Magic Surgeons mit 5:4 Körben, sprich 10:8 Punkten, in einem verkürzten Spiel besiegten.

Chancenlos waren die Ärzte im inklusiven Match gegen das Team mit Menschen mit Behinderung.
Chancenlos waren die Ärzte im inklusiven Match gegen das Team mit Menschen mit Behinderung. © Lars Heidrich / WAZ FotoPool

„Wir machen viele Dinge gemeinsam“

Einer der Initiatoren des Spiels ist Dr. Alexander Meyer, Chefarzt im Johanniterkrankenhaus – und Mannschaftsarzt der Blue Tigers. Er ist der Coach des Ärzteteams – das bis zum Samstag noch nie Basketball gespielt hatte. „Wir machen viele Dinge gemeinsam. Wir waren schon beim Kartfahren“, beschreibt er die Gruppe der „Magic Surgeons“, der magischen Chirurgen. Nur Basketball – nein. Noch nie. „Wir konnten nicht einmal trainieren“, sagt Meyer. „Unser Ziel ist es, mindestens einen Korb zu erzielen.“ Ein ambitioniertes Ziel, wie man beim Warmspielen beobachten kann. Denn ihr Gegenüber ist nicht irgendwer.

Lernbehinderungen hin oder her – die Blue Tigers haben es drauf. Und zwar so richtig. Dreimal haben sie den so genannten Handi-Cup gewonnen, also die Deutsche Meisterschaft im Basketball für Menschen mit Behinderungen. „Wir haben bislang noch nie ein Spiel verloren“, sagt Trainer Alexandros Christoudas. „Eine Niederlage wäre gar nicht schlecht. Dann würden die Spieler lernen, damit umzugehen.“

Schon im Jahr 2004 gewonnen

Daraus wurde nichts. Denn erneut haben die Blue Tigers nicht nur das Spiel, sondern auch den Eindruck gewonnen, dass sie Dinge sehr gut können – besser gar als Ärzte. Seit 2004 gibt es die Mannschaft aus Oberhausen bereits. „Auch Fußball wäre eine denkbare Sportart gewesen. Das war uns aber zu verletzungsanfällig. Wir haben unsere Leute gefragt, was ihnen noch gefallen würde“, so Christoudas. Heraus kam Basketball.

Ob eine Lernschwäche, ob Down-Syndrom – das Team, dem aktuell 23 Spieler angehören – werden per fliegendem Wechsel eingesetzt. Egal wie gut oder wie schlecht jemand ist. „Wenn die etwas Schwächeren nicht so oft aufs Feld kommen, sind sie nicht traurig. Im Gegenteil – sie freuen sich über jeden Einsatz“, sagt der Tigers-Coach. Das große Ziel sind die Special Olympics – nächstes Jahr in Düsseldorf.