Mülheim. Die Neuapostolische Kirche zieht sich aus den Verkaufsgesprächen mit der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde zurück. Aus Rücksicht auf Anwohnerproteste wolle man nach einem anderen Käufer suchen. Die Muslime sind darüber sehr enttäuscht. Man habe viel Zeit und Energie in diese Projekt investiert.

Die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen hat sich entschieden, die Gespräche über den Verkauf des ehemaligen Kirchengebäudes auf der Heimaterde mit der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde nicht fortzusetzen. Dies teilte die christliche Gemeinde nun in einer Pressemitteilung mit. Wie berichtet, hatten die Muslime Interesse am Kauf des Gebäudes an der Max-Halbach-Straße. In einer Informationsveranstaltung am vergangenen Freitag hatten sie die Anwohner über ihre Pläne informiert, die ehemalige Kirche zu einer Moschee umzubauen. Ein Bauvorantrag lag bereits zur Prüfung bei der Stadtverwaltung.

Hintergrund der Entscheidung sei die nachhaltig vorgetragene ablehnende Haltung vieler Anwohner. „Die Vorbehalte der Nachbarschaft konnten auch durch die Informations-Veranstaltung der islamischen Glaubensgemeinschaft nicht ausgeräumt werden“, erklärt Frank Schuldt, Sprecher der Neuapostolischen Kirche NRW. „Die neuapostolischen Gläubigen haben mit ihrer Gemeinde viele Jahre in guter Nachbarschaft im Stadtteil gelebt. Deshalb ist es uns ein Anliegen, dass wir auf die Empfindungen der Nachbarschaft Rücksicht nehmen.“

Gemeinde sucht weiter nach neuen Räumen

Die Gemeinde suche nun weiter nach einem Käufer für das Grundstück mit dem profanierten Kirchengebäude. Vorstellen könne sich die Kirche neben einer christlichen auch eine Nachnutzung durch ein soziales Projekt. „Auch ein Umbau zum Wohnhaus wäre möglich.“

In der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde ist man enttäuscht über diese Entscheidung. „Die Absage kam sehr überraschend“, sagt Mansoor Tariq, Sprecher der Gemeinde. Eine zweite Infoveranstaltung im besagten Gebäude sei bereits in Planung gewesen. Seit einem Jahr seien die Gemeinden in Gesprächen. „Wir haben sehr viel Zeit und Energie in das Projekt investiert.“ Und: „Aus unserer Sicht ist die Info-Veranstaltung gut verlaufen, die meisten Sorgen konnten ausgeräumt werden.“ Schließlich sei man kompromissbereit gewesen, etwa damit, die Minarette zu verkleinern. Dass man es nie allen Beteiligten Recht machen könnte, sei klar. „Dass man dann so schnell einknickt, ist schwer zu verstehen.“ Die Gemeinde sucht weiter nach neuen Räumen. Verstecken will sie sich nicht. „Wer keine Parallelgesellschaft in Deutschland möchte, sollte sich öffnen – das gilt für beide Seiten.“