Mülheim. . Der LVR vermutete auf dem Grundstück an der Klosterstraße in Mülheim Überreste alter Klosteranlagen. Stattdessen legten Archäologen bei Grabungen ein altes Kellergewölbe frei. Ein wichtiger Schritt, um ein alternatives Wohnprojekt umzusetzen.
Die Idee selbst ist sieben Jahre alt, die Planungen laufen inzwischen seit fünf Jahren. Das Ende ist zwar noch immer nicht ganz in Sicht, aber wenigstens werden nun wichtige Schritte dorthin gemacht: Das Wohnprojekt, das der Verein „Leben in Nachbarschaft – alternativ“ (Lina) mit dem Mülheimer Wohnungsbau (MWB) an der Klosterstraße umsetzen möchte, ist am 11. November wieder Thema im Planungsausschuss. Vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) angeordnete Grabungen legt zwar „interessante, aber nicht dramatische“ Funde frei.
Es war an einem Freitag Anfang August, als die Baggerschaufel auf dem Areal in Saarn plötzlich auf Schuttreste stieß. Kaum eine Minute zuvor hatte Archäologin Ute Becker die anwesenden Vertreter von MWB und Lina beruhigt: Alles bei den laufenden Ausgrabungen Gefundene könne „weggeforscht“ werden, den Bauplänen stehe nichts im Wege. Aber eben jene Schuttreste, das war sofort klar, waren etwas Größeres, das näher untersucht werden musste.
Baustart voraussichtlich im Spätsommer
Das ist inzwischen geschehen: Unter der Verfüllung mit Schutt fand sich ein alter Keller. Ein Gewölbe, gebaut aus Ruhrsandsteinplatten, wurde von den Fachleuten freigelegt, berichtet Carsten Czaika. Der MWB-Abteilungsleiter für Planung und Bauen weiß auch: „Das ist nichts Ungewöhnliches. Der LVR hat uns bereits signalisiert, dass wir zerstörend bauen können.“
Archäologin Ute Becker hat den Keller, der wahrscheinlich zu einem Fachwerkhaus gehörte, untersucht, hat ihn allerdings noch nicht datiert. „Wir gehen davon aus, dass er älter ist als Haus Senfkorn“, sagt sie. Von einem Baujahr zwischen dem 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spricht Carsten Czaika. Genaueres weiß man noch nicht. Denn, räumt Ute Becker ein: „Wir haben mit der Auswertung noch nicht begonnen, das heben wir uns für die Zeit auf, wenn es stürmt und schneit.“ Klar ist aber, dass sich die Vermutung des LVR, auf dem Grundstück könnten Wirtschaftsgebäude des Klosters gestanden haben, nicht bestätigte.
Für MWB und Lina sind das gute Nachrichten. Nach dem Okay des LVR steht nun der Offenlegungsbeschluss auf der Tagesordnung im Planungsausschuss. Der Satzungsbeschluss soll 2015 folgen, dann will man auch den Bauantrag stellen. Carsten Czaika: „Wir gehen derzeit von einem Baustart im Spätsommer aus. Das ist der Plan.“