Mülheim. Die Mülheimerin Sabine Hempel kämpfte sich beim Ironman auf Hawaii ins Ziel. Heute ist sie zu Hause gelandet, am Samstag hat sie schon wieder Spätdienst als Pflegerin auf der Intensivstation.
Sie ist wieder zu Hause in Mülheim: Sabine Hempel, hoffnungsvolle Triathletin, hauptberuflich Pflegerin auf der Intensivstation im Evangelischen Krankenhaus. Getragen von guten Wünschen der Kollegen war die 32-Jährige, wie berichtet, bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii angetreten. Sie erreichte das Ziel und schwärmt nach quälenden 12 Stunden, 21 Minuten, 29 Sekunden: „Einmal und immer wieder Hawaii. Das war der Beginn einer großen und langen Romanze.“
Bei den Frauen erreichte Sabine Hempel den 341. Platz, in der Gesamtwertung belegte sie Rang 1448. Eigentlich hatte die Mülheimerin zwar eine Zeit unter 11:30 Stunden angestrebt. Aber vor Ort begegneten ihr und den anderen Athleten „die härtesten Bedingungen seit langem“. Das begann beim Schwimmen im unruhigen Meer und zeigte sich vor allem auf der Radstrecke, eigentlich ihrer Spezialdisziplin. „Ich habe schon viel erlebt, aber diese Winde mit Böen bis zu 40 km/h waren sehr hart“, berichtet sie.
Letztlich war die Sportlerin, die für den ASV Duisburg startet, froh, sturzfrei über die 180 Kilometer gekommen zu sein. Blieb der Marathon: „Das Laufen war eine Freude, obwohl alles schmerzte.“ Am Ende hätten sogar die Fingernägel und Haarspitzen wehgetan, so die Krankenpflegerin: „Das war die härteste Nuss meines Lebens. Aber es ist der schönste Schmerz der Welt.“
Nächstes Mal unter elf Stunden
Offenbar war die Qual schon beim Zieleinlauf vergessen, von Glücksgefühlen weggespült. „Der Gedanke an zu Hause, meine Familie und Freunde, die sich die Nacht um die Ohren schlugen, war sehr besonders. Die Onlinekanäle auf meinem Handy drohten zu explodieren.“ Nun will sie den anspruchsvollsten Ironman der Welt erneut auf sich nehmen, „das nächste Mal aber unter elf Stunden“.
5000 Freiwillige feuerten an
Sehr genossen habe sie das Rahmenprogramm auf Hawaii und die grandiose Organisation: „Es war einzigartig: 5000 Volonteers, die von mitten in der Nacht bis mitten in die Nacht gearbeitet haben. Alle freundlich, fröhlich anfeuernd.“ Auch die Stimmung unter den Athleten fand sie toll: „Man hat sich gegenseitig motiviert.“
Vor genau einer Woche, also am 11. Oktober, fand der Wettkampf statt. Sabine Hempel flog jedoch nach der traditionellen Siegerehrung und Abschlussparty nicht gleich nach Hause, sondern hängte noch einige Urlaubs- und Erholungstage dran, die sie unter anderem mit einer zwölfstündigen Inselrundfahrt füllte. „Natürlich gab’s auch ein paar Belohnungsbiere.“ Am gestrigen Freitagmorgen, planmäßige Ankunft 10 Uhr, ist Sabine Hempel auf dem Frankfurter Airport gelandet.
Endlich angekommen in Mülheim, freute sie sich auf „leckeres Gulasch“ von Mama. Aber um sich von der Abenteuerreise, die sie ihre persönlichen Grenzen spüren ließ, zu erholen, bleibt Sabine Hempel nicht viel Zeit. Schon am heutigen Samstag „geht’s zum Spätdienst“, dann hat der Arbeitsalltag die Krankenpflegerin wieder.