Mülheim. Die Wiederbelebung der alten Agiplan-Zentrale in Mülheim-Raadt scheitert seit 2003. Jetzt hat EigentümerRobin Grieb dem Vernehmen nach einen Investor für Wohnbebauung an der Hand. Dem vom Stararchitekten Sir Norman Foster formvollendeten Bau droht der Abriss.
Alle Wiederbelebungsversuche sind gescheitert: Nun, nach Jahren des Leerstands, steht die vom Star-Architekten Sir Norman Foster 1996 formvollendete ehemalige Agiplan-Zentrale an der Zeppelinstraße möglicherweise gar vor dem Abriss. Nach Informationen dieser Zeitung stehen Investoren bereit, um aus dem gut 14 500 Quadratmeter großen Areal einen neuen Wohnstandort zu entwickeln. Dabei würde das Frühwerk Fosters wahrscheinlich dem Abrissbagger zum Opfer fallen.
Im Frühjahr 2013 hatte es zuletzt noch ein kleines Fünkchen Hoffnung gegeben, dass wieder Leben in die Raadter Büroimmobilie einkehren könnte. Doch das IT-Unternehmen Itellium, eine ehemalige Karstadt-Tochter, meldete nur drei Monate nach dem Bezug von einem Viertel der Büroflächen Insolvenz an. Itellium verschwand, weitere Mieter ließen sich nicht finden für das Gebäude, das aufgrund seiner Zuschnitte und offenen Bauweise als schwierig gilt. Den Rest hat wohl die ohnehin große Leerstandsquote am Bürostandort Mülheim besorgt. Allein in der City stehen mehr als 10 000 Quadratmeter leer.
Foster setzte Zeichen auch am Duisburger Innenhafen
Der Altbau stammt aus dem Jahr 1973. Für ihn wäre eine Umnutzung in Wohnraum wohl am ehesten denkbar. Beispiel dafür könnte das alte Höfer-Haus (Bismarckstraße) sein.
1996 wurde der Anbau nach Plänen von Sir Norman Foster gebaut. Dieser zeichnete etwa verantwortlich für den Umbau des Reichstages und den Duisburger Innenhafen.
Keine Mieter zu finden
Geschäftsmann Robin Grieb (Kopierer-Welt GmbH, Langenberg), der das alte Agiplan-Gebäude 2010 erwarb, hat eine dauerhafte Vermietung selbst bei einem Angebot von 5 Euro/Quadratmeter und kostspieliger Asbest-Sanierung nicht hinbekommen. Offenbar schon länger suchte er deshalb einen Investor, um die Problemimmobilie wieder loszuwerden. Immer mal wieder erkundigten sich Interessenten. 2012 wollte ein Bildungsverein kaufen und an Ort und Stelle ein türkisches Privatgymnasium aufbauen. Später klopften bei der Stadt immer wieder Investoren Nutzungsmöglichkeiten ab.
Laut gültigem Bebauungsplan ist dort Gewerbe vorgesehen, nach einem rund eineinhalbjährigen Verfahren könnte aber auch ein Wohnstandort entwickelt werden. Ausgeschlossen aber ist, dass die Stadt den Wunsch manch eines Raadters erfüllt, dort einen Lebensmittelmarkt zuzulassen. Das lässt der Masterplan Einzelhandel nicht zu – dem Vernehmen nach auch nicht in der aktuell in Erarbeitung befindlichen Neufassung.
Auch Seniorenheim war im Gespräch
Vier, fünf Investoren sollen zuletzt mit Plänen für Wohnen beziehungsweise Seniorenwohnheime in Mülheim vorstellig geworden sein. Wie diese Zeitung erfuhr, sollen die Verhandlungen von Grieb mit einem Investor nun „ganz kurz vor dem Abschluss“ sein. Geplant sein soll Wohnungsbau – entweder bei komplettem oder auch nur Teilabriss der Altsubstanz.
Käme es auch nur zum Teilabriss: Höchstwahrscheinlich würde es den Atriumbau des britischen Stararchitekten Norman Foster treffen. Schwer vorstellbar, dass dieser zu wirtschaftlichen Bedingungen zu Wohnraum umzubauen ist.