Mülheim. . Der Mülheimer Musiker Peter Karkowski hat das Buch „James Peterman“ herausgebracht. Gitarrenfreunde sollen damit spielerisch Zugang zu dem Instrument bekommen.
Diese Adjektive verbinden wohl nur die Wenigsten mit Comics: Literarisch und moralisch nennt Peter Karkowski sein nun erschienenes Comicbuch – und unterschlägt damit die wohl wichtigste Beschreibung: musikalisch nämlich. Der Mülheimer Gitarrist und Komponist erzählt auf knapp 80 Seiten „Die Abenteuer des legendären Freimusikanten James Peterman“, die von Tomislav Kacunic illustriert wurden, und ergänzt das um eine Audio-CD, die das Niedergeschriebene vertont. Fertig ist der „erste Musikcomic für Gitarrenfreunde“.
Angefangen hat es auf einer Wiese. Dort saß Peter Karkowski, spielte auf seiner Gitarre – so wie es sich für „Freimusikanten“ gehört – und hatte die Idee, einen Comic zu verfassen. Eine neue Zielgruppe für Gitarrenmusik erschließen, wollte er, doch vor allem wünschte er sich eine sonst seltene Leichtigkeit: „Ich habe jede Menge Schalk in mir, beschäftige mich aber mit sehr ernster Musik.“ In Illustrator Tomislav Kakunic fand er den geeigneten Partner – die beiden Männer hatten bereits gemeinsam musiziert. Denn auch wenn er den Comic als Medium wählte: „Eigentlich geht es mir nur um die Musik. Ich möchte musikfremde Geschichten auf die Musik führen.“
Einen "komisch-tiefsinnigen Helden" erfunden
Dazu erfand Peter Karkowski einen „komisch-tiefsinnigen Helden“, der „die Welt betrachtet, während er Gitarre spielt“. James Peterman alias „Onkel Piet“ zieht also umher, musiziert mit den Vögeln oder spielt eine Fuge im Gebirge bis die Murmeltiere lachen. Die dazu passenden Musikstücke vereint die zum Buch gehörende Audio-CD – wie eben Purcells „Birds Prelude“ und „Fuga A DUR“ von Lauffensteiner. Lieder der Renaissance und des Barock, aus Pop und Blues, aber auch „Ruby Tuesday“ der Rolling Stones bilden da den Soundtrack zum Comic. Arrangements bekannter Lieder sind das sowie von Karkowaski verfasste Eigenkompositionen. „Die Bandbreite zeigt, welche Verschiedenheiten meine Interessen sind, die ich auf der Gitarre zusammenführe.“
Konzert mit Shani Inbar
Das Erscheinen seines Musikcomics, das zum Preis von 20 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich ist, feiert der Musiker, der sich selbst auch Gitarrenpoet nennt, am Sonntag, 12. Oktober, mit einem Konzert, das er gemeinsam mit Shani Inbar gibt. Ab 17 Uhr gestaltet er den ersten Programmteil in der Begegnungsstätte des Klosters Saarn, Klosterstraße 53, mit Musik ab dem 15. Jahrhundert bis zur Moderne.
Nach der Pause übernimmt die isrealische Gitarristin Shani Inbar, die auf internationalen Konzertbühnen stand und auch eine Komposition Peter Karkowskis für ihre zum Jahresende erscheinende Debüt-CD einspielte.
Im Kloster Saarn wird sie romantisch-expressionistiche Werke zu Gehör bringen. Karten kosten 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Info: www.museum-kloster-saarn.de
Vier Jahre lang arbeitete er mit Tomislac Kacunic an dem Comic. Dieser enthält fünf Onkel-Piet-Geschichten aus dem Ruhrgebiet. Umrahmt und unterbrochen werden sie u.a. von einer Anleitung zum freimusikalischen Lebensstil, der ewigen Neujahrsansprache, einem Weihnachtskriminalgedicht, sogenannten „Infotorien“ sowie hintergründigen „Backstage“-Momenten voller Sätze zum Nachdenken. „Die Gewohnheit ist der Feind der besseren Lösung“, heißt es da etwa, „ Jeder will der Erste sein. Habt ihr denn keine höheren Ziele?“ und „Handle heute, heule morgen“. Peter Karkowski jedoch ist gar nicht zum Heulen zumute. Im Gegenteil: er ist stolz auf den Musikcomic, den er allen Gitarrenfreunden ab zwölf empfiehlt, und nennt das Buch „ein kleines Geschenk“, das er sich selbst zum 60. Geburtstag in diesem Jahr mache. Und so kann er nur eines raten: „Werde Freimusikant. Spiele dein Leben und lausche.“