Mülheim. .
Wenn das Herz still steht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Damit den künftig möglichst viele gewinnen, hat das Bundesgesundheitsministerium schon im vergangenen Jahr die „Woche der Wiederbelebung“ ausgerufen. In diesem Jahr macht Mülheim erstmals mit.
In der kommenden Woche, vom 22. bis zum 26. September, findet im Rhein-Ruhr-Zentrum täglich von 11 bis 17 Uhr ein Reanimationstraining statt. Professionelle Helfer von Feuerwehr und DRK, der Johanniter, Malteser sowie medizinisches Personal von beiden Mülheimer Krankenhäusern wollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger spielerisch und praktisch an ein Thema heranführen, bei dem der Zeitfaktor eine große Rolle spielt. Motto: Jeder kann ein Leben retten.
Notarzt Thomas Franke macht das an fast jedem Arbeitstag. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes bei der Feuerwehr trifft bei etwa der Hälfte seiner Einsätze auf offener Straße auf beherzte Passanten, die mit der Herzmassage begonnen haben. Aber auch in jedem zweiten Fall hat eben gar keiner was gemacht. Meist aus Unsicherheit, weil doch der Erste-Hilfe-Kurs zum Führerschein schon so lange her ist, und aus Angst, etwas falsch zu machen. „Falsch ist nur, nichts zu machen“, betont der Notfallmediziner, der schätzt, dass er an jedem zweiten/dritten Arbeitstag zu einer Wiederbelegung eilen muss: Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Worte, die man sich merken muss
Drei Worte muss man sich für den Notfall merken, rät Franke: Prüfen – rufen – drücken. Schritt 1: „Prüfen Sie, ob der Patient noch atmet“, sagt Thomas Franke. „Wenn ich feststelle, jemand atmet nicht mehr, dann wird dieser Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben“ – wenn niemand etwas tut. Aber erst kommt Schritt 2: Die Retter unter 112 zu Hilfe rufen – oder jemand anderen anweisen, dies zu tun. Schritt 3, drücken: In der Mitte des Brustkorbs ansetzen, „mit ausgestrecktem Arm 100 Mal in der Minute das Brustbein etwa fünf bis sechs cm tief eindrücken – solange, bis professionelle Hilfe kommt“. Es kann hilfreich sein, dicke Jacken und Pullis zu entfernen – „aber nicht zu viel Zeit verlieren“, mahnt Franke. Wer das Beatmen beherrsche, solle das auch machen, doch beim Vermitteln der Reanimation durch Laien werde heute darauf verzichtet.
Eine Massenschulung im Einkaufszentrum
Von Montag bis Freitag, 22. bis 26. September, zeigen Profis von 11 bis 17 Uhr im RRZ Reanimationsmaßnahmen. Infostand auf Ebene 2, über dem Eiscafé.
Die Massenschulung“ ist bitter nötig: Die Ersthelferquote in Deutschland ist mit 17 - 20% im internationalen Vergleich gering.
Info: www.einlebenretten.de. Dort kann man auch den passenden Spot mit Kaya Yanar sehen.
Prüfen – rufen – drücken: Das werden sie in der kommenden Woche im RRZ predigen und an Wiederbelebungs-Puppen ganz genau zeigen. In der Hoffnung, dass viele Bürger mitmachen im Bewusstsein: Beim Wettlauf gegen die Zeit kann es nicht nur um fremdes, sondern auch um das eigene Leben gehen.