Bochum.. Im St.Josef-Hospital in Bochum haben Ärzte und Feuerwehr die „Woche der Wiederbelebung“ eröffnet. Bürger sind eingeladen erste Hilfe Maßnahmen wie z.B. die Herzdruckmassage zu üben. Mit der Aktion möchte die Feuerwehr den Laien die Angst vor der Wiederbelebung nehmen.
Keiner möchte gerne in so eine belastende Situation geraten: Plötzlich erleidet jemand einen Herzstillstand - und man muss in Sekundenschnelle ganz allein helfen. Die Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie die Feuerwehr haben deshalb am Montag im Eingangsbereich des St. Josef-Hospitals eine „Woche der Wiederbelebung“ gestartet, um den Bürgern die Angst vor der Ersthilfe zu nehmen und gleichzeitig einfache Anleitungen zu geben. Am wirksamsten ist die Herzdruckmassage.
„Prüfen. Rufen. Drücken!“ So lautet die Devise für die laienhaften Ersthelfer: Erst gucken, ob der Patient noch atmet. Dann den Rettungsdienst unter der europaweiten Rufnummer 112 rufen. Schließlich auf den Brustkorb drücken. Wenn der Patient länger als fünf Minuten keinen Sauerstoff ins Gehirn gepumpt bekommt, sind schwerste irreparable Schäden wahrscheinlich oder der Tod. Umgekehrt: Die sofortige Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance.
Nicht aufhören bis Hilfe eintrifft
„Reanimation ist einfach. Jeder kann es tun“, sagen die Ärzte und geben eine Kurzanleitung:
- Machen Sie den Brustkorb frei
- Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen der anderen Hand darüber
- Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt. So können Sie viel Kraft ausüben
- Drücken Sie das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten
- Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute
- Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft.
„Im Notfall sind viele Menschen überfordert“
Obwohl jeder Bürger bei einem Herzstillstand leicht helfen könnte, ist die Helferquote in Deutschland nur sehr gering. Nur in 17 Prozent aller Fälle werden einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen. In Skandinavien zum Beispiel sollen es hingegen 80 Prozent sein.
„Im Notfall sind viele Menschen überfordert“, sagt Uwe Bösader von der Feuerwehr, „weil sie zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung denken. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht. Man kann nichts falsch machen.“ Die Anästhesistin Dr. Sandra Döpker vom St.Josef-Hospital ergänzt, dass sich viele Menschen vor einer Mund-zu-Mund-Beatmung auch ekeln und sich nicht trauen würden.
Den Menschen die Angst nehmen
Sie will den Menschen auch die Angst nehmen, beim Drücken auf den Brustkorb etwas kaputt zu machen, eine Rippe etwa. Motto: Lieber eine kaputte Rippe riskieren als den sofortigen Tod. „Es gibt keine schlechte Reanimation, jeder Versuch kann helfen“, sagt die Ärztin.
Am Dienstag und Mittwoch findet die Info-Aktion noch im St. Josef-Hospital an der Gudrunstraße statt (12 bis 15 Uhr), am Donnerstag und Freitag im St. Elisabeth-Krankenhaus an der Bleichstraße (12 bis 15 Uhr).
Der Rettungsdienst der Bochumer Feuerwehr erhält pro Jahr rund 650 Anrufe, in denen ein Herzstillstand gemeldet wird.