Mülheim. . Die Initiative „Flotte Flosse“ von MSS und MWB fördert den Schwimmunterricht an den 23 Mülheimer Grundschulen. Die Lehrer werden von ausgebildeten Übungsleitern unterstützt, die sich nur um die Nichtschwimmer in einer Klasse kümmern.
Wasserscheu ist hier keiner: Weder die kleinen „Noch-Nicht-Schwimmer“, noch die Schwimmer, oder gar die (vollständig bekleideten) Besucher des Schwimmunterrichts im Südbad, die sich heute nur fürs Foto an den Beckenrand gesetzt haben. Planschen und spritzen macht halt Spaß, und die Drittklässler lassen sich das nicht zweimal sagen. 14 Kinder der 3c der Lierbergschule sind heute zum Schwimmunterricht gekommen, die meisten der Sieben- bis Achtjährigen sind (noch) Nichtschwimmer. Damit sich das ändert, kümmern sich Übungsleiterinnen wie Andrea Neuhs nur um die Nichtschwimmer. Gefördert wird das schon seit 2007 von der Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB). Ab dem aktuellen Schuljahr 2014/15 werden nun alle 23 Mülheimer Grundschulen beim Schwimmunterricht von qualifizierten Übungsleitern der Schwimmvereine begleitet.
„Flotte Flosse“ nennt sich das Projekt, die Kosten für die 13 Übungsleiter übernimmt die MWB. Ein Engagement, dass nicht nur in Mülheim bitter nötig ist: 30% der Kinder und Jugendlichen in NRW sollen nicht schwimmen können. „Ich finde das persönlich unerträglich“, betonte MWB-Vorstandsvorsitzender Frank Esser. „Muss eine so wohlhabende Gesellschaft wie unsere sich das leisten, dass 30 Prozent diese Grundfähigkeit nicht haben?“
Schwimmkurse für Kinder in den Herbstferien
Der Mülheimer SportService (MSS) bietet im Friedrich-Wennmann-Bad nach den Herbstferien ab 21. Oktober neben verschiedenen Kursen zu Aqua-Cycling und Aqua-Fitness auch wieder Schwimmunterricht für Kinder an.
In den Herbstferien finden zweiwöchige Schwimm-Intensivkurse für fünf- und sechsjährige Kinder statt.
Anmeldungen werden ab 15. September, 7 Uhr, im Wennmann-Bad, persönlich oder per E-Mail (baederkurse@muelheim-ruhr.de) entgegen genommen.
Info: www.muelheim-ruhr.de
Während nebenan im Schwimmerbecken Lehrerin Kim-Alessa Kuisat Zeit hat, sich um ihre kleinen Schwimmer zu kümmern, die sich sicher auf und unter dem Wasser bewegen, geht es bei Andrea Neuhs spielerisch zu. Beim Pusten des Balls über die Wasseroberfläche machen die ersten Jungen und Mädchen schon ganz automatisch Schwimmbewegungen. Auch das Rückenschwimmen mit dem Schwimmbrett klappt ganz gut.
Angst vor dem Wasser hat kaum ein Kind, weiß Andrea Neuhs, „es mangelt eher an der Koordinationsfähigkeit der Arme und Beine“. Es sei der allgemeine Bewegungsmangel, der sich hier spiegele, so die Übungsleiterin. Es gibt Grundschulklassen mit 25 Kindern, von denen 21 nicht schwimmen können, hat sie erlebt: „Viele sehen im Schwimmunterricht zum ersten Mal ein Schwimmbad.“
Mülheimer Sportservice (MSS), MWB und Grundschulen arbeiten gemeinsam daran, dass sich das ändert: Im letzten Schuljahr bekamen 650 kleine Mülheimer Nichtschwimmer Schwimmunterricht. Am Ende des Schuljahrs konnten 430 davon nachweislich schwimmen; sie schafften ihr „Seepferdchen“-Abzeichen oder gar das Schwimm-Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold.