Mülheim. . Die Leiterin des Kunstmuseums will mit einem neuen Format Zeichen setzen: Die Mülheimer Künstler sollen ihre Ausstellung künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus zeigen. Damit sind die Künstler allerdings nicht einverstanden, sie fühlen sich übergangen und haben jetzt die Politik eingeschaltet.

Die Jahresausstellung der Mülheimer Künstler wird am 6. Dezember zum Thema „Schwarz auf Weiß“ eröffnet. Schwarz-Weiß-Malerei könnte auch das Motto der schwelenden Debatte um die Jahresausstellung sein, die es seit 85 Jahren gibt. „Die Jahresausstellung wird auch weiterhin stattfinden“, sagt Museumsleiterin Dr. Beate Reese. In jedem zweiten Jahr, also im Wechsel mit der bisherigen Ausgabe, soll es künftig ein neues Präsentationsformat geben, das sich verjüngt und in die Region öffnet.

Im Hinblick auf den Zusammenschluss der zehn Ruhr-Kunstmuseen, darunter das Mülheimer Haus, setzt man mit einer Neuausrichtung auf mehr Aufmerksamkeit über Mülheim hinaus, auf jüngere Künstler und mehr Besucher. „Natürlich haben auch die Mülheimer Künstler die Möglichkeit, sich zu bewerben und sich einer Jury zu stellen“, betont Reese. „Es gibt ein neues Konzept der Öffnung und da müssen wir die Mülheimer Künstler mitnehmen, das ist mir wichtig.“ Gespräche darüber mit der Arbeitsgemeinschaft (AG) seien gerade erst angelaufen. Es bestehe auch kein Zeitdruck. „Aber wir haben die Pflicht, über ein neues Konzept zu diskutieren, denn es geht darum, das Haus zukunftsfähig zu machen“, so Reese, „darin sehe ich meinen Auftrag.“

Künstler auf den Plan gerufen

Die Absicht, ihre Jahresausstellung künftig nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden zu lassen, hat die Künstler auf den Plan gerufen. Sie fühlen sich übergangen und sehen ihre Felle schwimmen, weil der Kunstverein beschlossen hat, seinen Preis auf 5000 € aufstocken und ihn anlässlich der anderen Präsentation zu vergeben, um auch den Nachwuchs zu fördern. Das Meinungsbild in der AG ist deutlich: 93 Prozent der Mitglieder stimmten für einen jährlichen Rhythmus. Ein Arbeitskreis wurde gebildet, um ein eigenes Konzept zu erarbeiten.

Die Fronten sind verhärtet und die ganze Sache ist zu einem Politikum geworden, weil sich die Künstler an die Parteien gewandt haben.

Eigene Interessen im Focus

Jahresausstellung im Kunstmuseum

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Klare Worte findet ein Künstler, der nicht zur AG gehört. „Der AG mangelt es an Selbstvertrauen, wenn man so hinter dem Museum herrennt“, sagt Klaus Geldmacher. Es sei ein berechtigtes Anliegen der Museumsleiterin, das Haus für Besucher attraktiver zu machen, Wert auf Qualität und Kunstvermittlung zu legen. Die AG sollte lieber ihre Jahresausstellung in eigener Regie machen, „es gibt genug Räume hier“.

Überhaupt habe die AG keine weiteren Anliegen als ihre eigenen Interessen. „Da geht es nicht mehr um Kunst, sondern um Kumpanei und Gefälligkeiten.“ Und „es ist doch ein Skandal, wenn Künstler sich selbst jurieren“, so Geldmacher: Die von der AG „jurierten“ Ausstellungen der letzten Jahre seien monoton und profillos gewesen. Ein Zwei-Jahres-Rhythmus mache durchaus Sinn, weil sich nur wenige Künstler so rasant entwickelten, dass jedes Jahr Neues entstehe. Die AG sollte sich einen Ruck geben und umdenken. „Sie muss aufhören, mit ihren Verdiensten um die Schaffung des Kunstmuseums in der Alten Post zu argumentieren.“ Und auch nicht altes Gewohnheitsrecht reklamieren.