Mülheim. Der Kunstverein lenkt ein und möchte gemeinsam mit den Künstlern die Zukunft der Jahresausstellung konzeptionieren. Fest steht, dass der Preis alle zwei Jahre vergeben wird, mit 5000 Euro dotiert sein wird und der Teilnehmerkreis erweitert wird.
Gute Nachrichten für die Mülheimer Künstler. Über ihre Köpfe hinweg soll jetzt nicht mehr entschieden werden, in welcher Form die Präsentation der Werke Mülheimer Künstler künftig organisiert werden soll. „Die Spannung ist raus“, sagte gestern Hans-Jürgen Bolz, der stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins gegenüber der NRZ.
Der Vorstand des Kunstvereins, dem auch Museumschefin Beate Reese angehört, hatte auf seiner letzten Vorstandssitzung beschlossen, dass der Preis, der jährlich vergeben wird, aufgewertet werden soll, indem der Kreis der Prämierten auf Ruhrgebietskünstler erweitert, das Preisgeld von 2000 auf 5000 Euro erhöht wird, er aber nur alle zwei Jahre vergeben werden soll.
Gleichzeitig war auf der Sitzung, über deren Ergebnisse Stillschweigen vereinbart worden war, über Änderungen im Ausstellungsmodus gesprochen worden. Trotz Schweigeverpflichtung sickerten Informationen durch, auf die die Künstler mit Enttäuschung, Entsetzen oder Wut reagierten. Einige erfuhren davon aus der NRZ. Am Montag hatten sich an die 30 Künstler zur Krisensitzung versammelt, um ihr Vorgehen zu erörtern.
Junge Künstler unterstützen
Imre Videk, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, wurde beauftragt, Kontakt mit dem Verein und der Museumsleitung aufzunehmen. Die Künstler machten deutlich, dass sie an den jährlichen Ausstellungen festhalten wollten. An einer Profilschärfung und Hebung des Niveaus zeigten auch sie sich interessiert. Dafür gibt es schon konkrete Ideen. Die „symbiotische Beziehung“ zwischen Museum und Künstler, von der Alexander Voß sprach, sollte nicht aufgegeben werden.
Das Gesprächsangebot nahm Bolz nun auf. „Es soll ein offenes Gespräch am runden Tisch werden“, so Bolz. Dabei sei nur der Zweijahresrhythmus für den Preis gesetzt, der in erster Linie als Unterstützung für junge, vielversprechende Künstler gemeint ist, ohne dass eine Altersgrenze festgesetzt wäre. Möglicherweise kommt es nun auch zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Förderkreis und Kunstverein, was in der Vergangenheit durch Animositäten der handelnden Personen schwierig war.
Bolz und Carsten Küpper vom Förderkreis sind beides Sammler und verstehen sich gut. So könne aus der Krise eine Chance werden, dies hoffte am Montag schon Künstler Eberhard Ross. Das sei auch für das Museum im Aufwind von Vorteil. Erst am Wochenende hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über den Kunstraum Ruhr berichtet, zu dem auch das Mülheimer Museum zählt. Vor einigen Jahren wäre das wohl so nicht gewesen.