Mülheim. Im Berufsalltag ist Frauke Lenz für die Erhaltung von Bäumen zuständig. Als Hobby hat die Mülheimerin das Sportklettern für sich entdeckt. Die NRW-Meisterin ist an diesem Wochenende, wenn erneut ein Landesmeister gesucht wird, aber nur als Schiedsrichterin tätig. Das hat freudige Gründe.

Für Frauke Lenz geht es oft hoch hinaus. Die Mülheimerin ist Baumkletterin. Im Beruf stellt sie die Verkehrssicherheit her und sorgt für die langfristige Erhaltung von Bäumen. In der Freizeit hat sie es im letzten Jahr zur besten Baumkletterin in Nordrhein-Westfalen geschafft. An diesem Wochenende steht die zweite Auflage der „Kletterkrone“, der Regionalmeisterschaften Nordrhein-Westfalens, in Witten auf dem Programm. Die Titelverteidigerin ist diesmal als Schiedsrichterin im Einsatz.

Seit der Pfingststurm „Ela“ über das Ruhrgebiet hinweg fegte, sind Frauke Lenz und ihrer Kollegen von der Firma Benk schwer beschäftigt. Baumkletterer sind in diesen Wochen gefragt. Sie sorgen dafür, dass marode Äste entfernt oder morsche Bäume gar ganz gefällt werden. „Wir arbeiten selten von einem Steiger aus, sondern gehen selbst in die Baumkronen“, erklärt Frauke Lenz ihren Arbeitsalltag.

Wie viele ihrer Kollegen hat auch die Mülheimerin irgendwann das Sportklettern als Hobby entdeckt. Bei der ersten regionalen Meisterschaft in NRW wurde sie im vergangenen Jahr gleich zur Siegerin gekürt. In fünf verschiedenen Disziplinen werden unter anderem bestimmte Alltagssituationen nachgestellt. Für besonders pfiffige Lösungen gibt es Punkte. In anderen Disziplinen geht es unter anderem um Technik oder um Schnelligkeit.

Von Beruf Baumkletterer

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    Im Bereich der Rettung, in der eine Person aus einer fiktiven Notsituation befreit und heil auf den Boden zurückgebracht werden muss, konnte sich Frauke Lenz sogar gegen die gesamte männliche Konkurrenz durchsetzen. „Die Besten der fünf Disziplinen qualifizieren sich für das sogenannte Masters, in dem der Gesamtsieger ermittelt wird“, erklärt die Mülheimerin, die sich schließlich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte.

    Sieg bei der "Kletterkrone"

    Mit dem Sieg bei der sogenannten „Kletterkrone“ qualifizierte sich Frauke Lenz zugleich für die deutsche Meisterschaft. „Die habe ich schon im schwangeren Zustand absolviert. Das war keine gute Idee“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Ihr kommender Nachwuchs ist auch der Grund, weshalb die Mülheimerin bei der zweiten Auflage der „Kletterkrone“ an diesem Wochenende in Witten nur als Schiedsrichterin im Einsatz ist. „Ich werde im Arbeitsparcours eingesetzt und bewerte die Leistungen der Teilnehmer. Die beste und schlechteste Wertung werden anschließend gestrichen“, erklärt sie ihre Aufgabe.

    Lässt es der körperliche Zustand wieder zu, möchte die Baumkletterin auch bald wieder selbst in die Kronen steigen. In der Firma hat sie zurzeit administrative Aufgaben im Büro übernommen. „Wenn ich die Kollegen beim Klettern beobachte, dann kribbelt es ganz schön bei mir. Das ist der pure Neid.“