Mülheim. Die I-Dötze kommen. Polizei, Verkehrswacht, Stadt und Schulleiter appellieren daher an alle Eltern, vor der Schule korrekt zu halten und zu parken. „Nicht auf den letzten Drücker kommen!“ und „Die Kinder lieber in einiger Entfernung rauslassen!“ lautet ihre Bitte. Wer’s nicht so weit hat, solle ohnehin besser laufen.

„Einfach ein paar Minuten früher starten“, lautet Appell Nr. 1, den Polizei, Verkehrswacht und Schulleiter zum Schuljahresbeginn an ­alle Eltern richten, die ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule bringen. Denn nur dann lässt sich das verwirklichen, was Verkehrsexperten und Pädagogen ebenfalls dringend fordern: „300 bis 500 Meter vom Schulgebäude entfernt anhalten und die Kinder dort rauslassen, ­damit sie den Rest des Schulweges zu Fuß zurücklegen können“.

Das bringt die Knirpse nicht nur in Bewegung, sondern hat noch einen zweiten - wichtigeren - Effekt: „Das Verkehrschaos, das morgens vor den meisten Grundschulen herrscht, könnte so verhindert werden“, sagt Helmut Borgards, Geschäftsführer der Verkehrswacht. Mit dem wilden (oft verkehrswidrigen) Halten und Parken nämlich gefährden die Eltern die, die sie durchs Chauffieren gerade schützen wollen: die eigenen Kinder und ihre Schulkameraden.

„Wir beobachten vor allen Mülheimer Schulen immer wieder gravierende Verkehrsverstöße, die zu gefährlichen Situationen für die Schüler führen“, erklärt Polizeisprecher Marco Ueberbach. Seit Jahren betreibe man in Kooperation mit Stadt und Schulleitungen Aufklärungsarbeit, setze auf umfassende Schulwegsicherung. Pünktlich zur Einschulung der neuen I-Dötze seien etliche Bezirksbeamte bzw. Streifenwagen im Einsatz, die die Lage beobachteten und bei Vergehen auch „ohne Kulanz“ Verwarnungsgelder aufbrummten. „Das Risiko, dass vor einer Schule ein Kind angefahren wird, kann man minimieren. Die Eltern müssen nur mitziehen.“

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Kontrollen vor Ort möglich

„Klagen über ein Verkehrschaos vor Schulen erreichen uns immer wieder. Bei massiven Beschwerden fahren wir raus, kontrollieren vor Ort, verhängen Sanktionen. Das fruchtet zunächst, bis sich wieder die Routine einschleicht. Bei manchen Eltern kommt die Botschaft leider einfach nicht an“, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels. Manfred Bahr, Schulleiter an der Erich- Kästner-Schule kann das aus Erfahrung bestätigen. Trotz Verkehrsaktion und Tempomessung vor seiner Schule und seinem Vorschlag, den nahegelegenen Parkplatz als Aus-steigestelle zu nutzen, hat sich die Verkehrssituation an der Nordstraße „nicht verbessert“.

Bei der Begrüßung der Erstklässler will er das Thema deshalb erneut ansprechen - ebenso bei der nächsten Schulpflegschaftssitzung. Ohnehin sei (wenn es möglich ist) das Laufen zur Schule in Laufgemeinschaften aus pädagogischer Sicht dem „Elterntaxi“ vorzuziehen. „Die Kinder bewegen sich, machen Umwelterfahrungen. Sie können auf dem Schulweg so viel Spannendes entdecken - und zudem das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen.“ Beim Einüben desselben sind die Eltern gefragt. Sie sollten ihre Kleinen anfangs begleiten und einweisen - und sich dafür die Zeit nehmen.