Mülheim. . Das Pfingstunwetter hat das große Luftschiff am Flugplatz Essen/Mülheim zerstört, aber nicht die Zuversicht von Barbara Majerus und Inge Bachmann, Geschäftsführerinnen des Unternehmens WDL. Sie wollen 2015 wieder ein Luftschiff an den Himmel schicken.

Das heftige Pfingstunwetter mag das große Luftschiff am Flugplatz Essen/Mülheim zerstört haben, nicht jedoch die Zuversicht von Barbara Majerus und Inge Bachmann. Die beiden Frauen leiten nach dem Tod von Luftfahrtpionier Theo Wüllenkemper als geschäftsführende Gesellschafterinnen das Luftfahrtunternehmen WDL. „Wir haben ein Zehn-Jahres-Konzept aufgestellt, und wir haben vor allem ein gutes Team“, sagt Barbara Majerus und will im nächsten Jahr wieder ein Luftschiff an den Himmel schicken.

„Der Auftrag für einen neuen Blimp ist an eine Firma in Augsburg erteilt“, sagt sie. Ein Luftschiff im neuen Gewand wird es sein mit ganz neuen technischen Möglichkeiten für Werbung in großer Höhe.

Jede Menge Zuspruch

Der Sturm hat die beiden Frauen, die seit Jahrzehnten für das Luftfahrtunternehmen arbeiten, auch deshalb nicht umgehauen, weil sie jede Menge Zuspruch von Bürgern bekamen. Viele haben sich gemeldet, Trost gespendet, ermuntert. „Kinder haben uns ein Luftschiff gemalt und zwei Fünf-Euro-Scheine drangehängt“, berichtet Barbara Majerus. Startkapital für einen Neuanfang. Für viele gehört das leise Rauschen des Blimps am sommerlichen Himmel einfach auch zum Ruhrgebiet.

Das zerstörte Luftschiff liegt heute zusammengefaltet in der Halle, zwei weitere Hüllen gibt es noch im Bestand, und ein Blimp schwebt aufgepumpt in der Halle, wo seit Jahrzehnten Klaus Orben als Betriebsleiter die Fäden in der Hand hält. Im Frühjahr des nächsten Jahres wollen er und sein Team die Endmontage des neuen Luftschiffes vor Ort vornehmen, heißt: Es wird unter anderem die Kapsel montiert, in der acht Personen plus zwei Piloten Platz finden.

„Warten wir mal ab“

Rund 8000 Quadratmeter Stoff umfasst die Außenhülle, die früher von Näherinnen in wochenlanger Arbeit zusammengesetzt wurden. „Heute wird geschweißt“, sagt Klaus Orben. In besten Zeiten, erinnert er sich, hatte WDL vier Luftschiffe am Himmel. Ob es künftig auch wieder mehr werden? „Warten wir mal ab“, meint Orben.

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Man wartet am Flugplatz vor allem auch auf Klarheit: Wie geht es dort weiter? Bis 2025 hat WDL eine Betriebsgenehmigung und wohl auch eine Option zur Verlängerung. Mit der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen am Bodensee kooperieren die Mülheimer. „Der Markt ist klein, da muss man sich noch gegenseitig Konkurrenz machen“, heißt es.

Vier Flugzeuge mit einer Kapazität für bis zu 100 Personen setzt das Mülheimer Unternehmen am Flughafen Köln ein, das zweite Standbein der WDL. „Wir fliegen dort unter anderem für Air Berlin, British Airways, Air France, Germanwings“, zählt Barbara Majerus auf. Und: Auch der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund wird von der WDL chauffiert. Von der eigenen Frachtflotte hat man sich dagegen getrennt. Und auch die kleinen Learjets, mit denen WDL vor allem Medical-Flüge anbot, wurden aufgegeben.