Mülheim. . Der Fotografie-Student Joachim Gies erhielt für seine Bachelor-Arbeit die Note 1. Die alten Tankstellen an der Mellinghofer Straße mit den Hausnummern 44 - 46 und 189 präsentiert er auf einer Doppelseite seines bisher selbst verlegten Buches – und hofft, einen Verleger zu finden.
Viele Autofahrer traten unweigerlich auf die Bremse, als sie Joachim Gies mit seiner Kamera auf dem Hochstativ erblickten. Sie vermuteten wohl eine Radarfalle. Die Kamera aber war nicht auf den Verkehr, sondern auf die alten Tankstellen an der Mellinghofer Straße mit den Hausnummern 44 - 46 und 189 gerichtet. Umgenutzte und brachliegende Tankstationen hatte der 28-Jährige zum Thema der Abschlussarbeit seines Fotografie-Studiums an der Fachhochschule Dortmund erwählt.
In seinem Buch „Abgetankt“ zeigt er in einer Auswahl von 61 hochwertigen Fotografien beispielhaft den Zustand ausgedienter Tankstellen im Ruhrgebiet, im Sauerland, im Bergischen Land sowie im Rheinland. Auf die Frage, warum er die beiden Tankstellen an der Mellinghofer für sein Projekt ausgewählt hat, antwortet der Fotograf: „Zwei Tankstellen, eng von Wohnhäusern umbaut und dann noch an einer Straße, da wusste ich sofort: Das wird eine Doppelseite in meinem Buch!“ Nach der Stilllegung werden Tankstellen oftmals anders genutzt, manchmal auch nur vorübergehend.
Aufwand hat sich gelohnt
Einige von ihnen sind bereits Geschichte, weil mittlerweile abgerissen. Rund 250 Adressen fuhr der junge Fotograf an und fand dabei unterwegs immer weitere Tankstellen.„Alte Tanken finden ist wie Pilze suchen. Hat man seine Sinne erst sensibilisiert, tauchen sie auf einmal aus ihrem verborgenen Dasein auf“, behauptet Joachim Gies. Letztlich fuhr er mit seinem 16 Jahre alten Toyota Corolla 12.828 Kilometer für sein Projekt. Der Aufwand hat sich gelohnt. Für seine meisterhaften Bilder sowie die Präsentation als Buch vergab die Fachhochschule Dortmund diesen Sommer die Note 1.
„Bisher habe ich 15 Exemplare des Buches anfertigen lassen, aber vielleicht finde ich ja auch noch einen Verleger für meinen Bildband“, hofft Joachim Gies, denn „abgetankt“ hat er noch nicht. Eine Fortführung des Projektes schließt der Kölner Fotograf nicht aus.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.abgetankt.de