Sanierung von Schloß Broich würde jeden Mülheimer 19,47 Euro kosten
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Mülheim. Wenn jeder Mülheimer 19,47 Euro spenden würde, wären die Sanierungskosten für Schloß Broich beisammen. Vom Land gibt es keine Fördermittel mehr, weshalb nun Spenden eingetrieben werden sollen. Die MST wendet sich an die Mülheimer Lokalpatrioten, um die Spendenaktion durchzuführen.
Wenn 3,28 Millionen Euro irgendwie vom Himmel fielen, dann müsste den Mülheimern nicht mehr bange sein um ihr altehrwürdiges Schloß Broich. Nur fällt Geld nun mal nicht vom Himmel, MST-Chefin Inge Kammerichs als Schlossherrin hat auch keinen Lottoschein für die Schlosssanierung im Abo, der doch bitte mal. . . Nein: Die MST bittet Mülheimer Lokalpatrioten um Unterstützung. Jetzt sind die ersten „Schlossretter“ gefunden.
Die Rechnung, eigentlich einfach: Wenn jeder der aktuell 168.454 Mülheimer 19,47 Euro für die Sanierung spendet, kommt der offene Millionenbetrag zusammen. Natürlich ist es nicht so einfach, nicht jeder wird spenden können und/oder wollen.
Weil es keine Fördermittel mehr vom Land gibt, höchstens noch vom Bund, ist Mülheims Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft, die das Schloss von Mutter Stadt dereinst ans Bein gebunden bekommen hat, kreativ geworden: Sie will auf verschiedenen Wegen Spenden einsammeln. Tassen sind im Verkauf, in Kürze auch 500 Bohrlinge mit dem Umfang einer Fingerkuppe – originale Überbleibsel der Probebohrungen zur Erkundung des maroden Mauerwerks. Beim Kulinarischen Treff kamen rund 1000 Euro durch Tassen-Verkauf und Spenden zusammen, weitere 4000 Euro trudelten von 30 Spendern auf das eigens eingerichtete Konto ein.
Quadratmeter für Quadratmeter vorankommen
Kleckerbeträge bislang. Aber auch sie helfen laut Kammerichs dabei, Quadratmeter für Quadratmeter am Mauerwerk voranzukommen. Mit den zugesagten Mitteln der Stadt, so die MST-Chefin, würde sich die Sanierung über zehn Jahre hinziehen. Wenn nicht zusätzlich Geld reinkommt, werde alleine die grundhafte Reparatur der einsturzgefährdeten Ringmauer erst 2019 abgeschlossen sein. „Die Schäden werden mit der Zeit aber immer größer“, so Kammerichs. Sie hofft, mit Hilfe von Spenden, vielleicht 100.000 Euro im Jahr, in fünf bis sechs statt zehn Jahren mit der Sanierung durchzukommen. „Da kann ich nur an die Bürger appellieren zu spenden, damit wir schneller Baufortschritte haben“, sagt sie.
Sanierungsarbeiten am Schloß Broich
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Gestern konnten Kammerichs und ihre Prokuristin Heike Blaeser-Metzger freudestrahlend ihr nächstes Projekt der „Schlossretter“ aus der Taufe heben: Ab sofort können heimische Unternehmer sich engagieren und ein Werbebanner am Schloss buchen. Der erste „Retter“ ist der traditionsreiche Steinhandel Rauen. „Aus Verbundenheit“ bringe sie sich ein, sagte Geschäftsführerin Birgit Rauen. Der eigene Steinbruch liegt bekanntlich nur wenige hundert Meter entfernt, ist aus gleichem Ruhrsandstein beschaffen wie das Schloss. Das stadtbildprägende Denkmal sei „für künftige Generationen zu erhalten“, so Rauen. Einen Satz „Retter-Tassen“ orderten sie und ihre Co-Geschäftsführerin Ingrid Manthei gleich mit. Ehrensache. Anfang September will die MST Unternehmen einladen, um auch sie zur Schlosssanierung zu informieren und als „Retter“ zu gewinnen.
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