Mülheim. Das Festival „Stage 1“ feierte eine gelungene Premiere auf der Freilichtbühne. Spontan-Komik, schriller Pop und Feuershow begeisterten das Pulikum. Heute und morgen geht’s weiter mit der Kleinkunst open air.

Skurriles Musik-Kabarett, schräge Situationskomik und eine schöne Feuershow – urkomisch und originell feierte das Kleinkunst-Festival „Stage 1“ Premiere auf der Freilichtbühne. Ein Titel, der ganz im Zeichen weiterer Folgen der Veranstaltung an der Dimbeck steht. Neben beleuchteten Bäumen und der angestrahlten Felswand stand mitten auf der Wiese eine Leiter. Veranstalter Gert Rudolph erläutert die Idee dahinter: „Die Leiter klettern wir symbolisch von Veranstaltung zu Veranstaltung bis ins Jahr 2023 rauf, in dem wir unsere Publikum immer noch mit Musik-Kabarett-Abenden verzaubern dürfen.“

Und das gelang den Organisatoren bei dieser Auftaktveranstaltung, zu der rund 500 Besucher kamen, vortrefflich. Tränen gelacht haben manche Gäste beim spontanen Komik-Programm von „The Three of a Kind“. Das schick im Anzug gekleidete Trio bewies keinerlei Berührungsängste, machte die Sitzreihen zur Bühne und die Zuschauer zum Teil ihrer Inszenierung. Tanz- und Gesangseinlagen sorgten für Stimmung und unterstrichen die Spielerfahrung der drei internationalen Straßenkünstler. Peter-Michael Schüttler von den Reglern erfreute sich an dem Spaß. „Die Künstler haben ein sehr hohes Niveau und die Vorstellungen hier sind öffentliche Proben für ihre neuen Programme.“

Nicht nur auf der Bühne war für Vielfalt gesorgt. In den Spielpausen konnten Cocktails, kulinarische Köstlichkeiten und Blaubeertorte genossen werden.

Höhepunkt des Abends: Gregor Wollny und Janette Flexonette

Den musikalischen Part an diesem Abend übernahm die australisch-deutsche Band „The Beez“. In knallgrünem Anzug, glitzerenden Cowboystiefeln und geblümten Kleidern versetzen sie die Mülheimer zurück in die 70er Jahre. Für ihre skurrilen Coverversionen berühmter Pop- und Rock-Hits sind sie auf drei Kontinenten bekannt. Sie selbst stellten sich als „Notärzte der alten Lieder“ vor und regten mit Stücken wie „On the Road“ von Canned Head zum Mitsingen an. Ute Helmich (59) aus Broich war begeistert: „Die Mischung aus Komik und Musik gefällt mir sehr gut und die Atmosphäre hier in diesem offenem Theater ist echt klasse.“

Der Höhepunkt des Abends: Gregor Wollny und Janette Flexonette zeigten eine Feuershow der ganz besonderen Art. Als zwei Clowns in Weiß präsentierten sie ein Spiel mit Schall, Rauch, Licht und Feuer. Statt Fackeln kamen ein in Flammen stehender Klappstuhl und eine brennende Vogelmarionette zum Einsatz. Die lichterloh entflammten Gegenstände bewegten sich passend zur Musik, wirkten beinahe lebendig. Das wichtigstes Element der Show waren brennende Feuermühlen unterschiedlicher Größe, die durch die Dunkelheit kreisten und wanderten. Sie waren „besonders schön anzusehen“, fand Beate Becker (24). Die Mülheimerin war das erste Mal beim Kulturprogramm auf der Freilichtbühne: „Es wird auf keinen Fall das letzte Mal gewesen sein.“

Zwölf Acts an vier Tagen

„Stage One“ lädt noch bis zum morgigen Sonntag zu schrägem Theater, Komik, Kleinkunst und außergewöhnlichen Klängen auf der Freilichtbühne an der Dimbeck ein. Veranstalter des viertägigen Festivals sind der Verein Art Obscura und Gert Rudolph in Kooperation mit dem Kulturbetrieb und der Regler-Produktion. Von 19 Uhr bis 23 Uhr wird das Kleinkunstprogramm open air geboten. Der Eintritt ist frei, für die Künstlergage geht der Hut herum. An jedem der Abende sind drei Gruppen oder Künstler am Start: Los geht’s am heutigen Samstagabend mit „The Primitives“ aus Belgien und ihrer urkomischen Hommage ans ehrbare Handwerk.

Den Höhepunkt setzt der „La Signoras Comedy Club“ mit Carmela, der „Schwarzen Witwe der Volksbelustigung“, mit ihren ausgewählten Gästen sowie Witz, Musik und Akkordeon. Henry, der Star des belgischen Theaters „Hendrik & Co“ beendet den Abend mit seinem aktuellen Walk Act „Craie de trottoir“. Zu Ende geht das Kleinkunst-Festival am morgigen Sonntag mit Stefan Nussbaum, ein Meister der schrägen und schönen Töne. Mit Komik und der Geige unterhält er das Publikum bei seinem Musikkabarett „Nussbaum nach Noten“. Anschließend beschreiten Andi Steil und Franz Fendt neue Wege der improvisierten Theatermusik unter dem Titel „Becapella“. Zum Festival-Schluss erwartet die Besucher eine Überraschung mit der letzten Darbietung – dem „Sundowner“.