Mülheim-Styrum. .

Die Karnevalisten treiben es hier bunt, die Schützen lassen es krachen, viele Chorsänger erheben ihre Stimme, Gewerkschafter oder Politiker tagen, und die katholische Gemeinde feiert Feste: Das Gasthaus „Union“ hinter der Marien-Kirche ist eine Institution im Stadtteil.

Hier treffen sich Vereine, Verbände, Chöre und andere Gemeinschaften regelmäßig. „Wenn ich die Vereine nicht hätte, könnte ich dicht machen“, sagt Inhaber Wolfgang Thöne. Denn: „Die Gastronomie ist an einem toten Punkt angelangt, vor allem, seit die neue Nichtraucherregelung gilt. Und Laufkundschaft gibt es hier ja auch nicht. Deshalb halten wir keinen Kneipenbetrieb aufrecht, sondern öffnen nur für Veranstaltungen.“

Thönes Pläne gingen auf

Alle Hände voll zu tun haben er und seine Frau Doris (als Köchin des Hauses) dennoch - zumindest oft. Denn neben den Treffen und Feiern der Stammgruppen stehen Familienfeste, Kommunions- oder Konfirmationsfeiern, Betriebsfeste und Empfänge an. Der große (unterteilbare) Saal der „Union“, der 330 Quadratmeter misst, bietet Platz für bis zu 400 Personen. „Bei Feiern können wir hier 260 Gäste an Tischen unterbringen und dabei noch eine Tanzfläche frei lassen“, erklärt der Wirt. Mit seiner eher kleinen - aber technisch gut ausgerüsteten - Bühne eignet der Raum sich zudem für Konzerte und andere künstlerische Darbietungen. Große Disco-Nächte steigen hier. In den Sitzungszimmern im ersten Stock können kleinere Feiern stattfinden - ebenso wie im teilüberdachten Garten, der etwa 150 Gäste fasst. Für ein Fest von Anonymen Alkoholikern/Kreuzbund hat man auch schon die kaum befahrene Straße vor dem Haus genutzt.

Von 1912 stammt das Eckhaus aus rotem Backstein, das einst Gemeindezentrum von St. Mariä Rosenkranz war, Ende der 1990er Jahre aber von der Kirche aufgegeben und dann in eine Gaststätte umgewandelt wurde. „Junge Leute haben versucht, hier eine Gastronomie aufzuziehen, was aber nicht geklappt hat“, berichtet Thöne. Sein Plan, hier ein Musikhaus zu schaffen, ging dagegen auf. Vermutlich, weil er früher selber Profi-Sänger war, Gesangsunterricht erteilt, viel Herz für Musiker und gute Kontakte zur Musikszene hat. „Es hat sich immer weiter rumgesprochen, dass in diesem Haus gut musiziert werden kann“, sagt der Gastronom.

Vier Chöre proben hier regelmäßig, eine ehemaliger Quartettverein trifft sich zum Plausch. Außerdem fand kürzlich erstmals eine Casting-Show statt, die gut lief und in ähnlicher Form wiederholt werden soll. Die nächste große Disco-Nacht ist für den 2. August geplant. Dann werden in der „Union“ wohl wieder fast 250 Leute abzappeln.

Inhaber übernehmen die Planung von Feiern

Die Vorbereitungen für einen Polterabend mit mehr als 300 Gästen im August sind in der „Union“ schon angelaufen. Da die Thönes das Gasthaus ganz alleine betreiben, müssen sie für die meisten Veranstaltungen Aushilfskräfte engagieren. Für den Service und für die Küche. „Bei großen Feiern und Festen planen wir am liebsten für die oder mit den Gastgebern zusammen. Alles wird bis ins Detail besprochen. Dann klappt es auch am besten“, sagt Wolfgang Thöne.

Auch für seine Stammtruppen - die vielen Gemeinschaften, die bei ihm tagen - bereitet er gerne die Feste vor. Denn: Fast jeder Musikgruppe und jeder Verein oder Verband hat so seine traditionelle Feier. Die Narren nehmen dann meist sogar das ganze Haus in Beschlag, nutzen die Sitzungszimmer als Umkleide- und Aufwärmräume für die Tanzgarden, die alte Gaststube fürs Buffett und den Saal für Prunk- und andere Sitzungen.

Folgende Gemeinschaften treffen sich in der „Union“: Verdi-Ortsgruppe, CDU Styrum, Sterbekasse, Gemeinde St. Mariae Rosenkranz, Mülheimer Schützenverein, 1. Große MüKaGe, Prinzengarde Rote Funken, Mülheimer Karnevalsverein 72, Mölmsche Houltköpp, KG Düse, Mülheimer Chorgemeinschaft, Kirchenchor St. Mariae Rosenkranz, Polizeichor Mülheim, die „Oldies“, Speldorfer Quartettverein.