Mülheim. Öffentliche WC’s im Test: Das Automaten-Klo an der Leineweberstraße ist defekt, an der Schleuseninsel ist nicht alles tip-top und das Bahnhofsklo lässt weiter auf sich warten. Im Medienhaus ist es dagegen perfekt
Das grüne Licht leuchtet. Schon wenn man kurz hinter der „Kofferecke“ auf die Schloßstraße abbiegt, kann man die Signallampe erkennen. Das „Ufo“ wird diese öffentliche Toilette genannt. Und von weitem wirkt sie tatsächlich wie ein Fremdkörper, der einfach auf die Schloßstraße gesetzt worden ist. Aber da ist noch jenes grüne Licht. Das schafft Vertrauen. Zumindest bei jenen, die darauf hoffen, gleich von einer drängenden Not befreit zu sein.
„Tür offen“ steht da unter einer Taste, und zur Sicherheit auch nochmal das gleiche auf Englisch. Aber wenn man auf die Taste drückt, geschieht nichts. Die Tür bleibt zu, das grüne Licht springt auf rot um. Und wer jetzt tatsächlich darauf gebaut hat, hier von seiner Not befreit zu werden, wird nun das dringende Bedürfnis spüren, einen Ersatzort für dieses Örtchen zu finden.
Aber wo sind diese Alternativen und in welchem Zustand befinden sie sich?
Die Videokamera überwacht
Zu empfehlen ist dagegen die Toilette im Medienhaus. Dort stehen mehrere Kabinen bereit, Klopapier ist ebenfalls vorhanden. Die Toiletten sind sauber. Und sogar der Seifenspender ist nicht leer. Und das ganze ist kostenlos. Zum guten Zustand mag beitragen, dass der Flur vor der Toilette, wie ein Schild mitteilt, von einer Videokamera überwacht wird.
Eine weitere Option ist die Toilette im Forum, wenngleich diese sich nicht in öffentlicher Trägerschaft befindet. Eigentlich sollte sich in direkter Nachbarschaft auch noch eine andere Toilette geöffnet haben. Und in der Tat, man kann hier schon von einem Sehnsuchtsörtchen sprechen: der Bahnhofstoilette. Seit Jahren soll es sie geben - und auch, wenn augenscheinlich am geplanten Standort gearbeitet wird, ein Ende scheint immer nicht in Sicht. Auch seitens der Stadt weiß man nicht genau Bescheid. Zuletzt hatte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld Anfang des Jahres Druck bei der Bahn gemacht. Damals hieß es, bald solle alles fertig sein.
Kein Notzustand an anderen Bahnhöfen
Am anderen Mülheimer Bahnhof, da wo vor allem jetzt in den Sommertagen viel Betrieb herrscht, besteht indessen kein Notzustand. Die öffentliche Toilette am Wasserbahnhof ist sauber. Ärgerlicher ist eher, dass der Hahn über dem Waschbecken kein Wasser lässt. Auch wenn man mehrmals, wie auf einem Bild beschrieben, auf den Knopf drückt, bleiben die Hände trocken. Dass auch der Seifenspender leer ist, ist dann schon fast wieder gut. Denn wohin mit den eingeseiften Händen, wenn man sie nicht abspülen kann? Abwischen könnte man sie mit dem Toilettenpapier. Allerdings ist davon eigentlich zu wenig noch auf der Rolle, um es für dieses Bedürfnis ohne schlechtes Gewissen zweckentfremden zu können. Bald darauf ist die Rolle auch tatsächlich ersatzlos abgerollt.
Aber, insgesamt kann die Bilanz wohl lauten: In seiner Not wird niemand im Innenstadtbereich allein gelassen, die Örtlichkeiten sind allerdings optimierbar.
Technisches Versagen
Um die Probleme der öffentlichen Toiletten weiß auch Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat. „Am besten ist eigentlich, wenn immer jemand vor Ort ist“, meint er. Die Toilette also bewirtschaftet wird. Dann könnte es zu solchen Problemen wie an der Schloßstraße nicht kommen: „Das ist leider ein klassischer Fall.“ Es passiere immer mal wieder, dass die Technik versage. Und dann müsse der Schaden auch erst einmal gemeldet werden. Bis er dann tatsächlich repariert wird, dauert auch noch mal. „Man hat früher geglaubt, dass es besser ist, Personalkosten einzusparen.“
Schließlich könnte bald noch eine weitere Toilette dazukommen: Auch wenn es noch keinen endgültigen Beschluss gibt, ist auf dem Rathausmarkt, dort wo jetzt der Kiosk steht, eine Toilette geplant. Sie könnte dann von den Besuchern der Ruhrpromenade genutzt werden.