Mülheim. . Vor allem abend macht sich der Mangel bemerkbar. Stadt erhofft sich von den Gastronomen Unterstützung.
„Was ist aus den Bestrebungen der Stadt geworden, für mehr behindertengerechte Toiletten in der Innenstadt zu sorgen?“, fragt Peter Schröder, der als Betroffener und ehemaliger Leiter des Bundesverbandes Blasenkrebs die Situation in Mülheim verfolgt. Fehlende behindertengerechte Toiletten in drei Innenstadt-Cafés bemängelte eine Bürgerin bei der Landesregierung. Diese wies die Stadt an, die Baugenehmigungen zu überprüfen und der Vorschrift des § 55 der Landesbauordnung genüge zu tun.
Peter Schröder hält das knappe Angebot an Behindertentoiletten in Mülheim, vor allem abends, für ein Riesenproblem. In anderen Städten gebe es deutlich mehr Möglichkeiten. Wenn das Forum möglicherweise noch abends schließe, falle eine weitere Möglichkeit für Behinderte weg, ohne Hilfe und Umstände dem dringendsten Bedürfnis problemlos nachzukommen.
Einspruch bei der Stadt eingereicht
Der Inhaber des Café Perfetto, Eddie Turkmen, bekam bereits ein Schreiben. „Mir wird empfohlen, dass ich bis zum 31. Dezember mit Hilfe eines Architekten und entsprechenden Kostenvoranschlägen den Antrag auf eine Sondergenehmigung untermauere.“ Sabine Schlüter vom Mocca Nova, kann nicht nachvollziehen, wieso sie als Gastronomin für einen Fehler der Stadt gerade stehen soll. Sie und ihr Mann hätten mittlerweile den zweiten Einspruch, über einen Anwalt, bei der Stadt eingereicht. „Darauf haben wir noch keine Rückmeldung erhalten“, so Schlüter. Rajesh Luthra, Inhaber des Café Leonardo hat das Problem an den Hauseigentümer seiner Lokalität weitergeleitet. „Wir können ja nicht einfach ohne Erlaubnis bohren.“
Jürgen Liebich, zuständiger Amtsleiter, bekräftigt: „Wir haben mit allen Beteiligten diskutiert und hoffen auf eine einvernehmliche Lösung.“ Der § 55 der Landesbauordnung enthalte neben anderem auch die 20 %-Klausel. Diese besage, dass, wenn der Umbau des Lokals 20 % der Gesamtbaukosten übersteige, eine Sondergenehmigung gewährt werden könne. Es sei schwierig, im Altbaubestand immer eine adäquate Lösung zu finden. Man stehe jedoch bei entsprechenden Baumaßnahmen im engen Kontakt mit dem Behindertenbeauftragten Alfred Beyer. Wenn die Möglichkeit bestehe, eine barrierefreie und behindertengerechte Toilette zu bauen, ginge die Stadt das auch an.
Nicht rund um die Uhr geöffnet
„Die kommende Bahnhofs-Toilette wird barrierefrei zugänglich sein“, berichtet Annika Neumann von der Deutschen Bahn. Kleiner Wermutstropfen: Das stille Örtchen wird nicht rund um die Uhr geöffnet sein.