Mülheim. Nach den öffentlich gewordenen Missständen im Mülheimer Bonifatius-Heim ist die Betreibergesellschaft den Vorwürfen nun mit einer internen Task-Force auf den Grund gegangen. Dabei sind teilweise Probleme bei der Körperpflege oder Wundversorgung aufgefallen, die zum Teil aber schon behoben wurden.
Zu den öffentlich gewordenen Mängeln im Pflegeheim Bonifatius und den durch die Heimaufsicht verhängten Belegungsstopp nahm am Dienstag der Betreiber des Hauses auf Anfrage dieser Zeitung ausführlich Stellung: Götz Leschonsky vertritt als Geschäftsführer die Maternus Altenheim Beteiligungs GmbH mit Sitz in Berlin, unter deren Dach ca. 21 Einrichtungen mit insgesamt rund 3500 Pflegeplätzen laufen.
Er erklärt: Tätig geworden sei Maternus wenige Tage nach Pfingsten, nachdem sich im Prüfungszwischenergebnis Defizite sowohl in der Dokumentation als auch in der Qualität herausgestellt hätten. „Gleich danach hat sich eine interne Task-Force unseres Unternehmens mit sechs erfahrenen Pflegefachkräften aus anderen Regionen alle Bewohner angeschaut. Dabei sind teilweise Probleme bei der Körperpflege oder Wundversorgung aufgefallen, die zum größten Teil aber schon behoben wurden“, so Götz Leschonsky. „Man darf es nicht so verstehen, dass dort katastrophale Zustände herrschen über längere Zeit hinweg.“
Auf die Frage nach möglichen Ursachen für die Missstände nennt der Maternus-Geschäftsführer in erster Linie „Kommunikationsprobleme im Haus“. So habe es beispielsweise bei den Übergaben gehakt.
Neue Pflegedienstleitung gesucht
Personalmangel liegt nach seiner Einschätzung keinesfalls vor: „Das kann kein Problem sein. Wir achten seit Jahren peinlichst genau darauf, dass wir den Stellenschlüssel exakt einhalten.“ Allerdings wolle man die jüngste Prüfung zum Anlass nehmen, die Einstufung der Bewohner nach Pflegestufen zu überprüfen. Was sich dann möglicherweise auf den Stellenschlüssel auswirkt.
Ob personelle Veränderungen anstehen, lässt Leschonsky offen: „Zunächst einmal sprechen wir unseren Mitarbeitern vor Ort das Vertrauen aus.“ Zudem solle die seit Anfang Mai vakante Stelle der Pflegedienstleitung neu besetzt werden. Bis dahin habe Maternus eine „erfahrene Interims-Leiterin, die das Haus kennt“, nach Mülheim entsandt.
Der Geschäftsführer verspricht: „Unsere Task-Force bleibt so lange vor Ort, bis wir davon ausgehen dürfen, dass die Defizite beseitigt wurden. Und zwar nachhaltig.“