Mülheim. . Pastor Constant Leke, der aus Kamerun ins fremde Styrum kam, gründeteeinen Gospelchor. Er sagt: „Ein Chor ist für einen Gottesdienst sehr wichtig. Ohne ihn ist es langweilig.“ Das Ensemble ist ausdrücklich offen für alle.

Als Pastor Constant Leke Ngolefac im August vergangenen Jahres aus Kamerun nach Mülheim kam, betrat er das erste Mal europäischen Boden. Der Stadtteil Styrum, sein neues Einsatzgebiet, war dem Mittdreißiger vollkommen fremd. Seitdem arbeitet er auf verschiedenen Wegen daran, hier heimischer zu werden. Der Geistliche kann sich inzwischen auf Deutsch verständigen („ich war sehr fleißig und habe jeden Tag gelernt“) und gründete Ende Februar einen Gospelchor.

Er brachte damit ein Element in die katholische Kirche St. Mariae Rosenkranz, das nach seinem Empfinden fehlte: „Ein Chor mit Bewegung und Tanz“, sagt er, „ist sehr wichtig für den Gottesdienst. Denn ohne ihn ist es langweilig.“

Gleichgesinnte fand er in der „Cameroon Catholic Community“, mit der er sonntags in der Styrumer Kirche englischsprachigen Gottesdienst feiert: afrikanischstämmige Frauen und Männer, die aus dem gesamten Ruhrgebiet hierher kommen. Als einziges „weißes Schaf“, wie sie selber sagt, gehört Burglind Werres dazu. Doch der Chor ist ausdrücklich offen für alle.

Es mangelt an Bässen und Tenören

Wenn sich die Gruppe, deren voller Name „In His Presence Gospel Singers Mülheim an der Ruhr“ lautet, freitags ab 19 Uhr im Jugendheim von St. Mariae Rosenkranz zur Probe trifft, schallen die Stimmen kraftvoll über den Marienplatz, meist in Englisch. Rund 20 Mitglieder hat das Ensemble, wenn alle versammelt sind, was selten gelingt. Im Gottesdienst wird der Gospelchor von afrikanischen Trommeln und Percussion-Instrumenten plus Keyboard begleitet, bei den Proben muss es mit Schnipsen und Klatschen gehen.

„Wir singen moderne Lieder aus Kamerun“, erklärt Pastor Constant Leke. Und eine Sängerin ergänzt: „... aber die alten werfen wir auch nicht einfach weg.“ Sie wurden letztens am Probenabend von einer jungen Frau besucht, Natalia Dyring (27), die den Gospelchor in der Messe erlebte und sagt: „Es hat mich sehr bewegt. Ich war begeistert von diesem Spirit.“ Gegen eine Spende wird der Chor Mitte Juli bei ihrer Hochzeit mit Evgenij singen.

Was „In His Presence Gospel Singers“ von vielen anderen Hobbychören unterscheidet: Nach der etwa zweistündigen Probe fahren alle heim, ein geselliger Ausklang gehört nicht zum Programm, statt dessen wird zu Beginn und zum Abschluss der Treffen gebetet. Von einem anderen chortypischen Phänomen kann aber auch dieses Ensemble ein Lied singen: Es mangelt an Bässen und Tenören, nur vier Herren wirken momentan mit. „Viele Männer haben keine Lust zu singen“, sagt der Pastor. Dies zu ändern, könnte auch Teil seiner Mission in Mülheim werden.