Mülheim-Speldorf. So lautet das Motto der Lierbergschule. Die Schüler sollen hier in einer vertrauensvollen und wertschätzenden Atmosphäre lernen - und zwar „mit Kopf, Herz und Hand“. Die beiden Standorte Saarner Straße und Blötter Weg sind eng zusammengewachsen.
Wenn das Klassenklima stimmt, wenn Kinder sich wohlfühlen im Kreise ihrer Mitschüler, dann lernen sie auch besser. „Nur dann können sich eigentlich Erfolgserlebnisse einstellen“, sagt Nicole Bunn, Schulleiterin der Lierbergschule.
Deshalb ist das soziale Lernen ein ganz wichtiger Baustein im Schulprogramm der Gemeinschaftsgrundschule mit dem Hauptstandort Saarner Straße und dem Teilstandort am Blötter Weg: Jede Lehrerin bringt ihren Schützlingen bei, wie wichtig ein wertschätzender Umgang miteinander ist. Man setzt im Unterricht kooperative Lernformen ein, hält regelmäßig Klassenratssitzungen ab und bildet im Rahmen einer AG Dritt- und Viertklässler zu Streitschlichtern aus, die bei „Zoff“ zwischen Schülern vermitteln sollen. „Das klappt gut. Streitschlichter und Streitende ziehen sich zurück, um nach vorgegebenen Schritten ein konstruktives Gespräch zu führen. Die Kinder lernen, sich gegenseitig zuzuhören und über die Sichtweise ihres Gegenübers nachzudenken. Meist findet sich eine Lösung für den Konflikt“, weiß die Rektorin.
Vermittlung von Sozialkompetenz
Neben der Vermittlung von Sozialkompetenz geht es ihr und ihrem Team um die ganzheitliche und individuelle Förderung eines jeden Kindes. Jeder soll „dort abgeholt werden, wo er steht“. Schon seit vielen Jahren gibt es am Lierberg den Gemeinsamen Unterricht (GU) von Kindern mit und ohne Behinderung, der Standort Saarner Straße ist behindertgerecht ausgebaut.
„Die Grundschule sollte nicht nur Lerninhalte vermitteln und Lernfreude wecken, wir begleiten unsere Kinder vier Jahre lang in ihrer ganzen Persönlichkeitsentwicklung.“ Dazu gehört am Lierberg auch die Gesundheits- und Bewegungsförderung - unter anderem im Rahmen von „Klasse 2000“ oder von Präventionsprojekten in Kooperation mit der Awo. „Wir nehmen aber auch am MSB-Projekt ,Quietschfidel’ teil, bei dem Kinder in Kleingruppen unter Anleitung der DLRG schwimmen lernen, bieten außerdem Sport AGs wie Fußball oder Handball für alle an und nehmen regelmäßig an Sportwettbewerben teil“, zählt Konrektorin Janina Hanke auf. Daneben gibt es weitere Freizeitgruppen, in denen die Kleinen ihre Fähigkeiten testen und entwickeln können: zum Beispiel Schach, Gärtnern und Arbeiten am PC.
"Schulweg gehört zur Entdeckungswelt der Kinder"
Wachsen können Grundschulkinder nach Meinung der beiden Pädagoginnen übrigens auch an der Bewältigung des Schulweges. „Der Schulweg gehört zur Entdeckungswelt der Kinder, unterwegs können sie viel sehen und erfahren und in Laufgemeinschaften auch das Miteinander üben. Das Laufen ist auch eine gute Übung im Rahmen der Verkehrserziehung“, finden sie. Weil die Lierbergschule zwei Standorte hat, wohnen viele Kinder im Umfeld der Schule – und kommen tatsächlich zu Fuß. Die Gleichung „Kurze Beine, kurze Wege“ geht hier also auf.
Kunstprojekt und Tanz-Workshop
Die kulturelle Bildung kommt neben der sportlichen Förderung in der Lierbergschule nicht zu kurz. Landart-Kunstprojekte (zum Beispiel im Broicher bzw. Speldorfer Wald) werden von der Mülheimer Künstlerin Annemarie Stollenwerk angeboten. Im nächsten Schuljahr wird es darüber hinaus ein Tanzprojekt mit einem Tanzpädagogen geben. Theaterbesuche im Theater an der Ruhr und in Oberhausen stehen regelmäßig auf dem Programm. Außerdem läuft das Programm „Jedem Kind ein Instrument“, Büchereibesuche und Lesestunden mit Lesepaten finden statt . . .
Das Hilfsprojekt „Las Torres“ lernen die Kinder im 1. und im 4. Schuljahr näher kennen, das Leben in den Armenvierteln in Venezuela wird dann näher beleuchtet. „In die Arbeit des Vereins Las Torres fließen auch die Spenden, die wir beispielsweise bei unseren Schulfesten sammeln“, erläutert das Leiterinnen-Team.
Ein lebendiges Schulleben, das ganz bewusst standortübergreifend organisiert ist, sei ihnen wichtig. Feste, Ausflüge und Projekte/Projektwochen werden immer gemeinsam wahrgenommen. Eine echte Partnerschaft möchte man auch mit den Eltern und den OGS-Betreuern (Diakonisches Werk) pflegen, was auch „richtig gut funktioniert“. „Nur gemeinsam können wir die Entwicklung eines jeden Kindes bestmöglich voranbringen“, so Nicole Bunn.