Mülheim. Die Hälfte der Schulen in Mülheimer bleibt diese Woche geschlossen. Auch einige Kitas sind dicht. Das Ausmaß der Pfingst-Katastrophe übersteigt bei weitem das nach Kyrill. Und immer noch gehen neue Schadensmeldungen ein...
Der Orkan Kyrill war gewaltig, und doch in Mülheim nur halb so schlimm wie das Pfingstunwetter: Mit einer Schadensbilanz und anderen Zahlen hält sich der städtische Krisenstab bisher noch sehr zurück, doch eine erschreckende Zahl gibt er gestern am späten Nachmittag dann doch preis: „Im Stadtgebiet gibt es etwa 45.000 Bäume. An jedem zweiten muss gesägt werden“, so Stadtsprecherin Anke Degner. Es gibt viele Mülheimer, die das traurig macht. Die Schadensbeseitigung – sie wird noch lange Zeit dauern.
Kein städtisches Gebäude blieb von dem Unwetter verschont. Fachleute des Immobilienservice, der Schulverwaltung und des Krisenstabes haben gestern alle Kindertagesstätten und Schulen untersucht. Diese hatten am Mittwoch vorsorglich ihren Betrieb eingestellt. Danach bleiben 23 Schulen in Mülheim geschlossen, aus Sicherheitsgründen könne dort voraussichtlich in dieser Woche kein Schulbetrieb mehr erfolgen, heißt es. Vor allem im Außengelände sehen die Fachleute durch Baumschäden Risiken. Wo der Schulbetrieb stattfindet, aber mögliche Gefahren auf dem Schulweg liegen, sollen Eltern eigenständig über den Schulbesuch entscheiden.
Außengelände der Kitas weiterhin gesperrt
Die meisten Kitas öffnen heute, fast alle Außengelände bleiben jedoch auch dort aus Sicherheitsgründen gesperrt. Sieben Kitas sind bis auf Weiteres wegen zu großer Schäden dicht: Das sind die Kitas Eigensinn, Bärenhöhle, Panama, Spatennest, Villa Kunterbunt, Abenteuerland und die Rappelkiste. Notfallbetreuungen werden in anderen Tagesstätten angeboten.
Die Feuerwehr hatte gestern die Hälfte der 924 bisher erforderlichen Einsätze abgearbeitet. „Aber uns erreichen immer noch Hilferufe von Menschen, die verreist waren und jetzt erst zurückkommen“, berichtet Thorsten Drewes von der Feuerwehr. Eine Erfolgsmeldung gab es vom Krisenstab ebenfalls: Gestern Nachmittag waren sämtliche Hauptverkehrswege in der Stadt wieder frei.
Nicht nur die Feuerwehr arbeitet an der Schadensbeseitigung. An vielen Stellen in der Stadt nehmen Bürger in Nachbarschaftshilfe das Heft selbst in die Hand. So etwa auf der Hölter Höhe, die aufgrund vieler umgestürzter Bäume komplett abgeschnitten war. „Mit einigen Nachbarn war ich 16 Stunden im Einsatz, und wir haben mit Kettensägen, ohne Trecker oder dergleichen, die kompletten Holthauser Höfe freigeschnitten“, berichtet Andreas Bonk. Damit wurde eine Hauptpassage der angrenzenden Stadtteile wieder befahrbar.
Hier findet ab Donnerstag in Mülheim wieder Schule statt
Barbaraschule, Klostermarkt, Krähenbüschken, Martin-von-Tours, Oemberg (inkl. Karl-Forst-Str.), Saarnberg, Lierberg (nur Saarner Str.), Steiger Weg, Zunftmeisterstraße, Astrid-Lindgren, Katharinenschule, Peter-Härtling-Schule, GGS Styrum, Realschule Mellinghofer Straße, Realschule Broich, Gymnasium Broich, Gesamtschule Saarn, Berufskolleg Lehnerstraße, Karl-Ziegler-Schule, Willy-Brandt-Schule.