Mülheim. . Als erster Unternehmer bietet Flixbus sieben Direktverbindungen vom Hauptbahnhof aus an. Mülheim sei mit seiner zentralen Lage ein guter Standort, findet das Münchener Unternehmen. Täglich geht es nun von Mülheim aus nach Kiel, Koblenz, Bonn, Bremen oder Hamburg.

Bislang rauschten Fernbusse immer an Mülheim vorbei. Bald geht es aber von Mülheim aus in direkter Verbindung nach Hamburg, Wiesbaden, Bonn, Bremen, Kiel, Koblenz oder Mainz. Denn am Mülheimer Hauptbahnhof macht nun der erste Fernbus-Anbieter mit diesen sieben Direktverbindungen Halt. Die Haltestelle liegt an der Südseite des Hauptbahnhofs, zwischen Hauptpost und Hans-Böckler-Platz und wird zunächst nur vom Fernbus-Unternehmen Flixbus angesteuert. Erste Abfahrt ist am Donnerstag, 12. Juni.

Dabei sah es zunächst nicht so aus, als wäre Mülheim ein attraktiver Standort für Fernbus-Unternehmen. Bereits Mitte 2013 hatte die CDU-Fraktion die Stadtverwaltung beauftragt abzufragen, ob ein Bedarf an Fernhaltestellen in Mülheim besteht.

Im Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität im November 2013 hieß es dann von der Verwaltung: „Da die Fernbusleistungen eigenwirtschaftlich erbracht werden, wird die Einbindung von Mülheim in das Angebot eines der innerdeutschen Fernbusnetze eher negativ eingeschätzt.“

Insgesamt 51 Fernbuslinien

Ab dem 12. Juni pendeln die Fernbusse täglich auf der neuen Linie. „Ähnlich wie bei Airlines sind die Preise bei Flixbus kontingentiert, d.h. je früher die Buchung, desto günstiger das Ticket“, so Bettina Engert.

Insgesamt hat das Unternehmen 51 Fernbuslinien. Weitere Infos zu Verbindungen und Preisen unter www.flixbus.de.

Grund dafür sei die gesetzliche Regelung, dass der Linienbusverkehr dem Öffentlichen und dem Schienen-Nahverkehr keine Konkurrenz machen dürfe, so die Verwaltung. „Auch die Nähe zu schon vorhandenen Haltestellen in Essen, Duisburg und Düsseldorf lässt einen Halt in Mülheim als unrealistisch erscheinen.“ Nun hat sich doch ein Anbieter gemeldet. Dies sei durchaus positiv zu bewerten, so Stadtsprecherin Anke Degner.

Die Busfahrt dauert länger

„Wir sehen in Mülheim einen guten Standort“, sagt Bettina Engert vom Münchener Unternehmen Flixbus. „Mülheim war bisher nicht an das Fernnetz angeschlossen, so dass wir als erster Anbieter das Alleinstellungsmerkmal nutzen.“ Zunächst sei das Unternehmen in großen Städten wie Dortmund oder Köln vernetzt gewesen. „Nun fokussieren wir uns auf die weißen Flecken in NRW.“

Die Nähe zum Fernhalt in Essen spiele dabei keine Rolle: „Dort werden andere Ziele angesteuert.“ Auch mit den Vorbuchungszahlen in Mülheim sei man bei Flixbus sehr zufrieden. Das Unternehmen rechne mit einer hohen Nachfrage.

Zumal die Menschen im Revier für ein Nahverkehrsticket etwa von Mülheim nach Bochum (5,30 Euro) ähnlich viel zahlen wie für eine Fahrt nach Bonn (5 Euro) oder Koblenz (7 Euro). Nachteil aber: Der Bus braucht länger. So dauert eine Fahrt mit dem Bus von Mülheim nach Hamburg (19 Euro) etwa 5 ½ Stunden, mit dem Zug (Normalpreis 74 Euro) sind es etwa 3½ Stunden.