Mülheim. . Der Regionalverband Ruhr will schon im Sommer 2015 die Strecke der Rheinischen Bahn zwischen Heißen und Hauptbahnhof freigeben. Dann hätte Mülheim einen Radschnellweg zur Essener Innenstadt. Letzte Abstimmungen zwischen dem RVR und der Stadt zum weiteren Ausbau laufen.
Noch etwas mehr als ein Jahr, dann sollen Mülheimer auf einem Radschnellweg so bequem und direkt wie möglich zwischen ihrem Hauptbahnhof und dem Univiertel sowie der Innenstadt in Essen pendeln können. Der Regionalverband Ruhr ist fest entschlossen, die Route zum Mülheimer Hauptbahnhof – auf der alten Trasse der Rheinischen Bahn – im Sommer 2015 freizugeben. Auf der Strecke wird schon gearbeitet.
Zunächst einmal steht an der Stadtgrenze im Nordosten der Lückenschluss zur Essener Gruga-Trasse an. Im Sommer, so Projektleiter Christoph Haep vom Regionalverband Ruhr, sollen die Wegearbeiten dafür beginnen, zwei Brückenbauwerke auf der 1,5 Kilometer langen Stecke seien bereits saniert. Noch in diesem Jahr soll der Lückenschluss am Frohnhauser Weg geschafft sein. Die Auftragsvergaben stehen laut Haep kurz bevor.
Firma hebt alte Schienen aus der Verankerung
Gleichzeitig laufen die letzten Abstimmungen zwischen dem RVR und der Stadt zum weiteren Ausbau auf 4,5 Kilometern zum Mülheimer Hauptbahnhof. Er soll laut Haep im Herbst starten, im Sommer 2015 will der RVR den kombinierten Rad- und Fußweg schon freigeben, der für das Mülheimer Radwegenetz eine immense Bereicherung bedeuten wird.
Auf der Strecke und über den Hauptbahnhof hinaus bis zur Camera Obscura auf der anderen Ruhrseite ist bereits eine Essener Firma im Auftrag der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft dabei, die Gleise zu entfernen. 12,3 Kilometer Schienen gilt es aus der Verankerung zu hieven und abzutransportieren.
Planungsauftrag vergeben
Derweil hat der RVR für den Abschnitt zum Hauptbahnhof die Planung und die landschaftsrechtlichen Untersuchungen in Auftrag gegeben. Ein vier Meter breiter, asphaltierter Radweg schwebt dem RVR vor, dazu ein zwei Meter breiter, wassergebundener Fußweg. Über die Asphaltierung ist offenbar das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Die Vor- und Nachteile sind noch abzuwägen“, sagt Mülheims Radbeauftragter Helmut Voß vorsichtig. RVR-Projektleiter Haep hingegen favorisiert klar Asphalt. Nur so könne der Radweg eine echte Alternative zum motorisierten Pendelverkehr zwischen den Städten werden. Jene Alternative will der RVR bekanntlich durch einen „Radschnellweg Ruhr“ zwischen Hamm und Rhein in Duisburg schaffen. Ein Langfristprojekt.
Erst einmal soll nun Mülheim erschlossen werden. Die Stadt will dem RVR in der ständigen Arbeitsgruppe nahebringen, an welchen Stellen der Strecke Anschlüsse zu Wohn- und Gewerbegebieten sinnvoll sind. Auch über Bänke und Bepflanzungen ist noch nicht entschieden worden.
Zähe Verhandlungen um Bahnbrücke über der Ruhr
Radfahrer pendeln zwischen Hauptbahnhof und soeben eröffneter Hochschule in Broich – diesen Traum für das Jahr 2015 hat die Stadt längst ad acta legen müssen. Hinter den Kulissen wird offenbar hart gerungen, damit die Stadtentwicklung an dieser Stelle nicht allzu lange ausgebremst bleibt. Knackpunkt ist die alte Bahnbrücke über der Ruhr.
Mit 8,5 Millionen Euro Baukosten kalkuliert der federführende Regionalverband Ruhr (RVR) für diesen Streckenabschnitt. Ein Großteil der Summe ist nötig für eine Sanierung der Brücke. Erst wollte der RVR das Bauwerk kaufen und sanieren, davon hat er aufgrund der ungewissen Förderung des Projektes zwischenzeitlich aber Abstand genommen. Dem Vernehmen nach sollte die Stadt in die Bresche springen und hierfür eine Förderung aus Landes- und/oder EU-Mitteln beantragen.
Nur: Die Stadt buhlt auch für ihre zahlreichen anderen Innenstadtvorhaben (etwa Umgestaltung Rathausmarkt) um Fördermillionen. Eine unsanierte Brücke samt Bahnbögen will sie sich da, so ist zu hören, „nicht ans Bein binden“. Um nicht andere Projektförderungen zu gefährden. Aber auch, weil sich die Stadt mit der Übernahme der mittlerweile zum Abriss stehenden Styrumer Thyssenbrücke schon einmal eine millionenschwere Last hat ans Bein binden lassen. Kämmerer Uwe Bonan soll eine Übernahme der Bahnbrücke strikt abgelehnt haben.
Hinter den Kulissen, so ist zu hören, wird zurzeit eifrig verhandelt. Mehrere Landesministerien sollen beteiligt sein. RVR-Projektleiter Christoph Haep glaubt indes an einen guten Ausgang – „weil alle Beteiligten das Projekt wollen“.