Mülheim. . Das ist neu am Mülheimer Theater an der Ruhr: Maria Neumann spielt das Märchen „Der Froschkönig“ von denGebrüdern Grimm in deutsch-türkischer Sprache. Die Premiere am Sonntag, 25. Mai, ist bereits restlos ausverkauft.

Die Formulierung „Eisbecher“ wäre bei dem riesigen Pokal mit den vielen Kugeln, den Maria Neumann vor sich her balanciert, eiskalt untertrieben. Die sprichwörtliche „Kugel“ gibt sich die Prinzessin sowieso gerne, schließlich hat sie gerade erst ihr Lieblingsspielzeug, die goldene Kugel, im Brunnen versenkt, der in diesem Fall ein solider Blecheimer ist.

Im kleinen Studio unter dem Dach des Theater an der Ruhr gibt es einen, der der schönen Prinzessin nicht nur nach dem Eisbecher trachtet, sondern der viel mehr will: Der dreiste Frosch fordert, der Spielkamerad eines Menschenkindes zu sein und mit ihm vom selben Tellerchen zu essen und aus dem selben Becherchen zu trinken. Und als sich der alte „Wasserpanscher“ noch in ihrem Bettchen breitmacht, da rastet das Prinzesschen aus...

Theaterstück soll Kinder mit türkischen Wurzeln erreichen

Maria Neumann hat dem alten Grimm’schen Märchen „Der Froschkönig“ eine neue Stimme gegeben und bringt es als ein Stück in deutsch-türkischer Sprache auf die Bühne, auch um die Kinder mit türkischen Wurzeln zu erreichen: Kurbağa Prens.

„Der Wolf und die 7 Geißlein“ im Juni am Raffelberg

Die Premiere des Märchens „Der Froschkönig – Kurbağa Prens“ am morgigen Sonntag, 16 Uhr, im Theater an der Ruhr ist bereits ausgebucht. Weitere Aufführungen, Karten unter 599 01 34, E-Mail: Julia.Meschede@theater-an-der-ruhr.de.

„Der Wolf und die 7 Geißlein“, spielt Maria Neumann am Sonntag, 22. Juni, 16 Uhr.

Dafür hat die Schauspielerin in den letzten Monaten fleißig Türkisch gepaukt. Dem Sprach-Test unterzog sich Maria Neumann am Donnerstag bei der Generalprobe, zu der Kinder eingeladen waren, die sowohl deutsch als auch türkisch sprechen. „Und?“, fragt sie am Schluss, „habt ihr mich denn verstanden?“ Ein Mädchen hebt den Daumen nach oben und ein Junge findet es eher „so mittel“. Da „bin ich aber froh“, sagt Maria Maria Neumann: „Wenn ihr das Deutsche und das Türkische verstehen könnt, dann könnt ihr schon viel mehr als ich.“

Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht

Den Kontakt zum jungen Publikum hat sie bereits während der Aufführung gesucht, denn Mitmachen ist bei den Märchen ausdrücklich erwünscht. So wirft sie den Kindern ihre „goldene Kugel“ zu, die sich als kleiner gelber Ball entpuppt.

In bewährter Weise spielt Maria Neumann auch im Froschkönig alle Rollen in Personal-Union: Das feine Prinzesschen im kostbaren Gewand, den beharrlichen Frosch mit aufgeblasenen Wangen, den stolzen König mit der sehr hohen goldenen Krone und dann noch eine quicklebendige Überraschungsfigur, die erst am Ende des Märchens auftaucht.

In grünen Strümpfen hüpft die Schauspielerin über die Bühne, rollt mit den Augen, verzieht das Gesicht zu Grimassen und guckt auch mal ganz verdrießlich drein, wenn sich der aufdringliche grüne Hüpfer durch dröhnendes Klopfen Einlass ins Schloss verschaffen will und keineswegs abwimmeln lässt. Sprechen eine Prinzessin und ein Frosch dieselbe Sprache? „Prenses, kapiyi aç!“