Mülheim-Saarn. Shakespeares 450. Geburtstag und die 300 Jahre alten Beziehungen der Deutschen zum englischen Königshaus werden künstlerisch und zweisprachig aufgegriffen. „The Lord Chamberlain’s Men“ spielen Romeo und Julia, möglichst getreu dem 16. Jahrhundert.
Hübsch wird die Julia bestimmt sein, aber in dem aufwändigen Kostüm wird ein junger Schauspieler stecken, wie es zu William Shakespeares Zeiten üblich war. Die Rolle ihres Kindermädchens, verrät Mark Puddle lachend, Gründer und Leiter der Shakespeare-Kompanie „The Lord Chamberlain’s Men“, wird allerdings zur Erheiterung des Publikums beitragen, auch durch ihr ganz und gar nicht mädchenhaftes Aussehen.
Das siebenköpfige, weltweit tourende Shakespeare-Ensemble tritt in diesem Jahr erneut auf dem Leaf-Festival auf, vom Verein Interkultur e.V. unter Leiterin Bronwen Gray-Specht im dritten Jahr veranstaltet. Es spielt im 450. Geburtsjahr des großen englischen Bühnenautors sein wohl populärstes Stück „Romeo und Julia“ im Innenhof des Klosters Saarn.
Deutsche auf dem britischen Thron
Beim diesjährigen Festivals geht es um Italien und die Liebe. So beginnt das Programm am Dienstag, 16. September, mit einem Sprechtheater-Abend mit Musik „Shakespeare for Lovers“, präsentiert vom Schauspieler Peter Fricke. Am Mittwoch, 17. September, spielt um 20 Uhr das Trio Fino Klassiker der italienischen Unterhaltungsmusik. Star-Tenor Ricardo Marinello begleitet das Trio mit seinem Gesang.
Am Literatur-Donnerstagabend begeben sich das Interkulturensemble und The Lord Chamberlain’s Men auf eine deutsch-englische Tour zum Thema: „Von George zu George“ – 300 Jahre Deutsche auf dem englischen Thron. „Nur wenige Menschen wissen, dass Deutsche so lange schon mit dem britischen Thron verbunden sind“, erklärt Bronwen Gray-Specht. Georg I. Ludwig (englisch: George Louis) regierte ab 1714. Er begründete die Königsdynastie Haus Hannover, die in Großbritannien bis 1901 regierte.
Mittelalter-Fest für die ganze Familie
Freitag und Sonntag versetzt das Festival seine Gäste in die mittelalterliche Zeit. „Romeo und Julia“ wird stilecht, wie es damals üblich war, von männlichen Schauspielern aufgeführt. „Kleidung, Requisiten und Instrumente sind nach elisabethanischem Vorbild gefertigt. Die Schwerter sind aus schwerem Metall“, erklärt Mark Puddle, der sein diesjähriges Tour-Ensemble aus 700 Kandidaten ausgewählt hat. „Wir möchten so nah wie möglich am 16. Jahrhundert dran sein.“ Puddle verspricht eine englischsprachige, aber verständliche Aufführung mit viel Körpereinsatz, vielen Toten, Schwertkämpfen und natürlich Liebe und Humor.
Der Sonntag beendet das Festival mit einem Mittelalter-Fest ab 11 Uhr für die ganze Familie mit nachmittäglicher Aufführung, Workshops und einem mittelalterlichen Bankett. Shakespeares Epoche zum Anfassen!