Mülheim. Die Kapelle im Rumbachtal wird zu einer exquisiten Wohnstätte umgebaut. Gleich nebenan entsteht ein weiterer Neubau. Der Pfarrer sagt: eine gute Lösung. Doch es gab auch Widerspruch. Die Kirche konnte den Bau nicht mehr halten. Immobilien-Experten sprechen vom Besten, was am Neubau-Markt entsteht.
Der kleine Kirchturm der Walkmühlen-Kapelle im Rumbachtal bleibt erhalten, und auch der Hahn auf der Spitze wird weiter dort thronen. Die historischen Glasfenster stehen ohnehin unter Denkmalschutz wie das gesamte Gebäude, das nun zu einer exquisiten Wohnstätte umgebaut wird. Immobilien-Fachleute sagen, dass in den nächsten Monaten hier das Beste entsteht, was es auf dem Mülheimer Neubau-Markt gibt.
Es ist ein griechisch-orthodoxer Architekt mit dem fast biblischen Namen Apostolos Babalitis, der die ehemalige evangelische Kirche umbaut – auf unorthodoxe Weise, wie er sagt. Vier Eigentumswohnungen mit bis zu himmlischen Größen von 210 Quadratmeter werden darin entstehen, dazu ein Büro im Gartengeschoss. Wer hier kauft, darf kein armer Samariter sein, für die 134 Quadratmeter-Wohnung muss er eine halbe Million hinlegen. Viel Luxus, viel Volumen wird im Inneren erlebbar sein. Vielleicht auch noch etwas von dem Glück, das es in der Kirche bei Taufen wie Eheschließungen mal gab, hofft Babalitis.
"Casa Rumbach" als "passende Ergänzung"
Bei den künftigen Bewohnern, sagt er, schwebe ihm „der Individualist vor, ein Freidenker, der alles hat“, aber eben noch nicht jenes innovative Heim, was die einstige Kapelle biete. Er gehe mit Ehrfurcht an den Umbau, versichert Babalitis, habe sich eng mit der Denkmalbehörde abgestimmt und werde so viel wie möglich erhalten. Vieles wird daher immer an die Kirche erinnern, und letztlich wird das Haus mit „Villa Eglesia“ auch im Namen weiter verkünden, was es einmal war. Nur die Glocke wird nicht mehr läuten, wenn einer schellt.
Für Pfarrer Justus Cohen ist das Projekt eine gute Lösung für die Gemeinde. Nach 100 Jahren konnte sie das Gotteshaus schlicht nicht mehr finanzieren. „Sicher, es ist kein Vergnügen, Kirchen aufzugeben, aber die Kosten der Immobilien und die Entwicklung lassen einem keine andere Wahl.“
Moderne ergänzt die Klassik
Bauherr ist die MK Immo Invest GmbH aus München, die als Partner die Kemkes Bautechnik GmbH aus Mülheim und die MBH Mamisch Beteiligungsholding hat. Die Sparkassen Finanzdienstleistungs GmbH in Mülheim vermakelt das Objekt. Neben der Villa Eglesia ergänzt auf dem 3000 Quadratmeter-Areal die Moderne die Klassik: „Casa Rumbach“ heißt der Neubau mit weiteren acht Eigentumswohnungen, die der Bauherr errichtet. Rund 15 Monate Bauzeit wird dafür eingeplant. Eine „passende Ergänzung“ zum historischen Bau sei es, wie Baudezernent Peter Vermeulen sagt, der mit dem Projekt die „Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung vor der Zukunft“ miteinander verbunden sieht. Peter Vermeulen erinnert aber auch daran, dass das Projekt im schönen Rumbachtal zeitweise auf Widerstand stieß.