Mülheim. . Im Gewölbekeller eröffnet am Samstag, 10. Mai, die Sonderausstellung „Anno Tobak, Alles in Butter – wie aus Alltagsgegenständen Redensarten wurden“. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Klosters zeigt die Schau teils unbekannte Fundstücke aus der Sammlung.

Im Gewölbekeller sehen Besucher, was es bedeutet, ins Fettnäpfchen zu treten. Oder jemandem den Schlüssel aufs Grab zu werfen und keinen Schuss wert zu sein. Denn im Klosterkeller eröffnet am Samstag ab 16 Uhr die Sonderausstellung „Anno Tobak, Alles in Butter – wie aus Alltagsgegenständen Redensarten wurden“. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Klosters zeigt die Schau teils unbekannte Fundstücke aus der Klostersammlung. Das Besondere: Jedes der acht Exponate ist mit einer Redensart verknüpft.

Fast 200 Mitglieder zählt der Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn nun. „Sie und die drei Hauptsponsoren helfen mit, die Veranstaltungen finanzieren zu können“, freut sich Jörg Enaux, Vorsitzender des Fördervereins. Etwa 30.000 Euro kostet die Sonderschau, zu der die Vorbereitungen bereits vor zwei Jahren begannen. Kunsthistorikerin Angelika Böttcher – bereits im Kulturhauptstadtjahr mit einem Projekt im Kloster betraut – entwickelte das Konzept. „Die Grundfrage war: Wie schaffen wir eine ergänzende Ausstellung, die dem Klostermuseum keine Konkurrenz macht?“, sagt Böttcher. Nun sind Exponate aus dem Bestand zu sehen, die teilweise noch nicht gezeigt wurden.

Gegenstände mit Redewendungen verknüpft

Sonderführungen durch die Schau

Die Schau „Alles in Butter“ ist vom 10. Mai bis zum 31. August im Klostermuseum zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Samstag 15-18 Uhr, Sonntag 12-16 Uhr. Wolfgang Geibert bietet nach Voranmeldung Sonderführungen an: 46 89 89 6.

Eintritt: Erwachsene zahlen 2,50 Euro, Schüler bis 14 Jahre
1 Euro. Weitere Info: www.museum-kloster-saarn.de

„Es wäre doch dröge, wenn man nur die Objekte zeigen würde“, erklärt Angelika Böttcher. „Also haben wir diese mit sprachlichen Redewendungen verknüpft.“ Jedes der acht Objekte steht für ein Jahrhundert – angefangen bei der Münze aus dem Jahr 1282: ein Obol, der den Wert eines halben Pfennigs hat. „Eine solche Münze wurde bei den Ausgrabungen in der Klosterkirche gefunden und restauriert“, erklärt die Kunsthistorikerin. Mit einem Obol konnte man ein halbes Stück Butter kaufen. Daneben erklärt eine Schautafel die Redewendung „Etwas auf die hohe Kante legen“. Böttcher: „Im Mittelalter schliefen die Menschen meist in Himmelbetten.“ Unter dem Baldachin gab es eine vorspringende Kante, auf die sie ihr Geld platzierten, um es sicher zu verstecken.

Ebenso anschaulich erklärt das Fundstück „Stachelsporn“ (14. Jahrhundert) die Redewendung „Sich die Sporen verdienen“ oder ein Glaspokal aus dem 17. Jahrhundert den Spruch „Alles in Butter“. Das achte Ausstellungsobjekt ist übrigens der Gewölbekeller selbst, der für das 20. Jahrhundert steht. Zwar ist er viel älter (ca. 14./15. Jahrhundert), wurde im Zweiten Weltkrieg aber als Luftschutzbunker genutzt. An den Wänden sind die Reste des Schriftzuges „Ruhe bewahren“ erhalten geblieben. Dazu steht die Erklärung der Redewendung „Das ist bombensicher“.