Mülheim. . Die 39. Mülheimer Thaetertage stehen vom 17. Mai bis zum 7. Juni an. Zu sehen sein werden neue dramatische Werke alter Bekannter wie René Pollesch, Philipp Löhle oder Rimini Protokoll. Mit Wolfram Höll und Ferdinand Schmalz sind aber auch zwei junge Autoren in der Konkurrenz.

Vom 17. Mai bis zum 7. Juni sind neue dramatische Werke alter Bekannter wie René Pollesch, Philipp Löhle oder Rimini Protokoll zu sehen und mit Wolfram Höll und Ferdinand Schmalz zwei junge Autoren zu entdecken.

Die „Stücke 2014“ verbindet, dass sie nichts weniger in den Blick nehmen als das große Ganze unserer Gesellschaft, unseres sozialen Mit- und Gegeneinanders. Dabei fehlt „von der schwarzhumorigen Parabel bis zum Dokumentartheater, vom gewitzten Theoriestück bis zur astreinen Gesellschaftsfarce kein Zugriff“, so die Sprecherin des Auswahlgremiums Christine Wahl.

Auftakt mit René Pollesch

Den Auftakt bildet der neueste Streich des zum siebten Male nominierten René Pollesch, „Gasoline Bill“, eine scharfe und komische Gesellschaftsanalyse über Kapitalismus, Begehren und Doppelhaushälften. Philipp Löhle nimmt mit „Du (Normen)“ am Wettbewerb teil, dem Portrait eines prototypischen Zeitgenossen, der stets den eigenen Vorteil und den Weg des geringsten Widerstands sucht. Drei weitere Stücke Löhles werden in der „Trilogie der Träumer“ im Rahmenprogramm gezeigt.

Erstmals nominiert ist Wolfram Höll, dessen poetische Sprachpartitur „Und dann“ aus der Perspektive eines Kindes einer ostdeutschen Nachwende-Vergangenheit nachspürt. Wer sich davon überzeugen möchte, dass unsere dem Selbstoptimierungswahn verfallene Gesellschaft sich bestens als Stoff einer Farce eignet, sollte Rebekka Kricheldorfs „Alltag & Ekstase“ nicht verpassen. Ein Plädoyer für das Fragmentarische, das Vorläufige und das Ungesagte hinter dem Gesagten ist das sprachmusikalische „Archiv des Unvollständigen“ von Laura de Weck.

Zwischen Norm und Abweichung

Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) untersuchen in „Qualitätskontrolle“ die sozialen Kategorien Norm und Abweichung aus der Perspektive einer schwerbehinderten jungen Frau, die sich gängigen Kosten-Nutzen-Schemata notwendig entzieht. Und Ferdinand Schmalz, der zweite Mülheim-Debütant, zeigt anhand einer Provinzmolkerei mithilfe von Buttermetaphern die kapitalistischen Grundbegriffe und gruppendynamischen Prozesse von In- und Exklusion auf.

Nach der letzten Vorstellung diskutiert die Jury am 7. Juni öffentlich und gibt den Gewinner des mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreises 2014 bekannt.

Junge Zuschauer ab sechs Jahren erwarten vom 19. bis 23. Mai die fünf besten Kinderstücke des Jahres von Milena Baisch, Rudolf Herfurtner, Michael Müller, Thilo Reffert und Andreas Schertenleib, die um den mit 10.000 Euro dotierten Kinder-Stücke-Preis konkurrieren.