Mülheim. . Einmal im Monat laden Stadtbibliothek und CBE zum Reparaturcafé ins Medienhaus ein. Dort können Besucher von Experten ihre defekten Geräte reparieren lassen. Das Angebot wird bisher gut angenommen.
Die Küchenmaschine ist mehr als 25 Jahre alt, sie könnt’s aber noch bringen. Der Drucker von Canon ist hingegen irreparabel hinüber – nach gerade zwei Jahren. Moderne Zeiten. Sie zeigen sich auch am Samstag im Repair Café des Medienhauses, wo Tüftler Hermann Gerritzen und Kollegen einmal im Monat ehrenamtlich scheinbar alte Schätzchen flott machen.
Zumindest auf den Versuch kommt es an: Das Küchengerät von Sabine Walter braucht einfach ein neues Gewinde. Vor Ort hat Gerritzen zwar nicht das richtige Werkzeug dabei, aber dann nimmt er es eben mit. Sabine Walter findet die Idee des Reparaturcafés klasse: „Das Gerät ist so alt wie mein ältester Sohn, und wurde bislang immer noch täglich genutzt.“ Ihre Söhne hat sie übrigens auch als ‘Verursacher’ des Defekts im Verdacht, „aber natürlich war es mal wieder niemand“, lacht sie.
Es lässt sich nicht alles reparieren
Mit einem langen Schraubendreher und Zange geht Brigitte Bittner einem Wasserkocher an den blanken Draht. Der Schalter funktioniert nicht mehr, Besitzerin Luzilla Wagner hat schon selbst erfolgreich erste Hilfe geleistet, aber jetzt weiß sie keinen Rat mehr. Das Problem hat Bittner erkannt: „Rost“, zeigt sie und wundert sich: Ausgerechnet bei einem Wasserkocher? Nur austauschen lässt sich der Schalter nicht, ohne, dass man das Gerät beschädigen würde, weil eine Schraube durchdreht. „Schade, der Kocher war nicht teuer, aber man muss doch nicht alles gleich wegwerfen.“
Jeden zweiten Samstag im Monat geöffnet
Das Reparatur Café öffnet im Medienhaus am Synagogenplatz an jedem zweiten Samstag im Monat zwischen 10.30 und 13.30 Uhr seine Türen.
Die Reparaturexperten geben Hilfe zur Selbsthilfe und arbeiten ehrenamtlich. Ganz kostenlos ist das aber nicht. Eventuelle Materialkosten fallen an, freiwillige Beiträge werden natürlich auch gern gesehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.muelheim-ruhr.de/cms/repaircaf.html
Etwa 23 Mülheimer schauen an diesem Tag vorbei. Drucker, Kaffee-Maschinen, Toaster, Staubsauger landen recht häufig im dritten Stock des Medienhauses, wo das Reparaturcafé jeden zweiten Samstag im Monat zu finden ist. „Mein Bügeleisen ist seit zwei Jahren kaputt. Aber mein Freund gibt mir lieber seines als das zu reparieren“, merkt eine Mülheimerin vielsagend an. Doch auch kuriose Dinge sind unter den elektronischen Patienten: ein fünfzig Jahre alter Radiowecker etwa. „Der klackert neuerdings“, meint sein Besitzer. Gerrit schaut nach, schraubt und schmiert das Getriebe. Es sollte nun geschmeidiger und vor allem geräuscharmer laufen. Ein anderer Café-Besucher hat etwas dabei, das selbst die erfahrenen Tüftler verblüfft: Seltsam geformte Glaskolben mit eingeschlossenen Spulen. „Ein tragbares elektrisches Massagegerät, vermutlich um 1900 entwickelt“, meint der Mann. Allerdings scheint es kaum mehr als ein winziges Kribbeln auf der Haut zu erzeugen – kaputt? „Also ich geh’ da nicht ran“, wehrt ein Café-Mitarbeiter ab. Heikel, denn wer weiß schon, was an Leistung noch gesundheitlich verträglich wäre.